Geisterbes
chwörung,
s. Nekromantie.
Geisterbeschwörung
3 Wörter, 37 Zeichen
Geisterbeschwörung,
s. Nekromantie.
(griech., »Totenorakel«),
im Altertum eine Art der Mantik (s. d.), bei welcher man Abgeschiedene zurückrufen zu können vorgab, um sie über die Zukunft zu befragen. So ließ König Saul den Schatten [* 3] Samuels durch eine Zauberin aus dem Scheol heraufbeschwören (1. Sam. 28, 7. ff.), und im 11. Buch der »Odyssee« beschwört Odysseus den Geist des Sehers Teiresias aus der Unterwelt herauf. Bestimmte Örtlichkeiten, namentlich wilde Schluchten in vulkanischen Gegenden, die für Eingänge in die Unterwelt galten, mit heißen Mineralquellen oder Dunstgrotten, bei denen man Tempel [* 4] des Hades und der Persephone [* 5] errichtete, bildeten das Lokal für diese Totenorakel. Als Haupterfordernis galt bei der Nekromantie warmes Tierblut, von welchem die Schatten schlürften, um dadurch die Kraft [* 6] zu erhalten, dem Fragenden Rede zu stehen. Nekromantie hieß bei den Griechen auch das zu diesem Zweck vollzogene Totenopfer. In Thessalien artete die Nekromantie, auch Skiamantie und Psychomantie (Wahrsagen der Schatten oder ¶
abgeschiedenen Seelen) genannt und durch sogen. Psychagogen (Heraufführer der Schatten) geübt, zu verschiedenen Greueln aus, z. B. zum Schlachten [* 8] lebender Menschen, um ihre Geister, noch ehe sie in die Unterwelt hinabstiegen, zu befragen. Auch in den Gesängen der schottischen Barden sowie in altdeutschen Liedern finden wir Spuren von dieser Art Wahrsagung.