Geijer
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Erik Gustaf, ausgezeichneter schwed. Geschichtschreiber, geb. in der Provinz ¶
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Wermland auf dem Eisenwerk Ransäter, besuchte die Schule zu Karlstad, bezog 1799 die Universität zu Upsala [* 3] und erwarb sich hier schon 1803 den großen Preis der schwedischen Akademie durch eine Lobrede auf den Reichsverweser Sten Sture. Nachdem er 1809 eine Reise nach England gemacht, ward er 1810 Dozent der Geschichte an der Universität zu Upsala, 1817 ordentlicher Professor der Geschichte, 1822 Ordenshistoriograph und 1824 Mitglied der königlichen Akademie, die ihn später zu ihrem Präsidenten ernannte. Er wirkte auf den Reichstagen von 1828 bis 1830 und von 1840 bis 1841 als Deputierter der Universität und glänzte durch eine seltene Beredsamsamkeit ^[richtig: Beredsamkeit].
Seit 1846 pensioniert, starb er in Stockholm, [* 4] wo ihm 1855 ein Denkmal errichtet ward. Als Geschichtschreiber machte er sich zuerst durch seine »Svea rikes häfder« (Upsala 1825; Bd. 1, deutsch 1826) bekannt, der seine wertvolle »Svenska folkets historia« (Örebro 1832-36, Bd. 1-3, fortgesetzt seit 1853 von F. F. Carlson; deutsch von Leffler in der Heeren-Ukertschen Sammlung, Hamb. 1832-36, 3 Bde.) und seine »Geschichte des Zustandes Schwedens von 1718 bis 1772« (Stockh. 1838, 2. Aufl. 1839) folgten.
Später schrieb er eine Biographie König Karls XIV. Johann (deutsch von Dieterich, Stockh. 1844),
und zuletzt redigierte er »Gustavs III. nachgelassene und 50 Jahre unter Siegel gelegene Schriften« (Upsala 1843-46, 3 Bde.; deutsch von Crepplin, Hamb. 1843-46, 3 Bde.). Mit A. A. Afzelius gab er die »Svenska folkvisor« (Stockh. 1814-16, 3 Bde.),
ferner Thorilds »Gesammelte Schriften« (Upsala 1819-25, 3 Bde.) und mit Fant und Schröder die »Scriptores rerum suecicarum medii aevi« (Stockh. 1818-25, 2 Bde.) heraus. Seinen Ruf als Dichter begründete er durch seine in der Zeitschrift »Iduna« abgedruckten, meist sehr originellen Gedichte, die in den »Skaldestycken« (Upsala 1835) gesammelt erschienen. Seine Aufsätze über Gegenstände der Philosophie, Theologie, Pädagogik, Ästhetik und Politik sind in den »Valda smärre skrifter« (Stockh. 1841-42, 2 Bde.) gesammelt.
Eine Frucht seines letzten Aufenthalts am Rhein war die Broschüre »Auch ein Wort über die religiöse Frage der Zeit« (Hamb.
u. Gotha
[* 5] 1847). Auszüge aus Briefen und Tagebüchern und treffliche Bemerkungen über seine Reisen enthält seine Schrift »Minnen«
(2. Ausg., Upsala 1834). Er hat auch komponiert, und manche von seinen Liedern sind Volkslieder geworden.
Seinem politischen Glauben nach war Geijer
lange ein entschiedener Anhänger der konservativen historischen Schule, bis er durch
seine Monatsschrift »Litteraturbladet«, die er von 1838 bis 1839 herausgab,
seinen Übertritt zum entschiedenen Liberalismus ankündigte. Eine Prachtausgabe seiner »Samlade
skrifter« erschien Stockholm 1849-56 in 13 Bdn.; die neueste 1876 (mit
einer Biographie von Hellstenius).