Geffrard
(spr. schefrar),
Fabre,
Präsident von
Haïti,
[* 3] geb. zu L'Anse à
Beau im südlichen
Haïti, Sohn des
Generals Nicholas Geffrard
, eines der Begründer der haïtischen Unabhängigkeit und
Gouverneurs der Südprovinz (gest. 1806), schloß
sich, nachdem er im Militärdienst von 1821 bis 1843 zum
Kapitän aufgerückt war, der
Erhebung des
Generals
Hérard gegen den
Präsidenten
Boyer an, wurde vom liberalen Volkskomitee zum Obersten ernannt und zerstreute als
Führer von
Hérards
Avantgarde
Boyers
Truppen bei Numéro
Deux vollständig.
Noch in demselben Jahr ernannte ihn die provisorische
Regierung zu
Port au Prince zum Brigadegeneral und
Kommandanten des
Distrikts
von
Jacmel und, nachdem Geffrard
eine Gegenrevolution unter
General
Achard im Entstehen unterdrückt hatte, 1845 zum
Divisionsgeneral. Der auf seinen wachsenden Einfluß eifersüchtige
Präsident
Riché enthob ihn zwar 1846 seines
Kommandos
in der
Provinz
Jacmel und stellte ihn vor ein
Kriegsgericht; doch ward Geffrard
freigesprochen und erhielt 1849 vom
Präsidenten
Soulouque
wieder das
Kommando einer
Armeedivision in dem ersten
Kriege gegen
San Domingo, in welchem er sich durch
seinen
Sieg bei La Tabarra die Herzogswürde erwarb.
Auch in dem zweiten
Kriege gegen
San Domingo (1856) zeichnete sich Geffrard
mehrfach, namentlich durch die geschickte Leitung des
Rückzugs der
Artillerie nach Banico, aus. Von
Soulouque mit
Verhaftung und
Hinrichtung bedroht, flüchtete
er und organisierte einen
Aufstand, welcher den
Sturz
Soulouques zur
Folge hatte, worauf er ohne
Widerstand als
Präsident
von
Haïti in
Port au Prince einzog. Trotz mannigfacher
Komplotte behauptete er sich bis zu Anfang 1867, wo es einem
Offizier
der
Armee, Salnave, der früher vergeblich revoltiert hatte, gelang, ihn zu
Falle zu bringen. Geffrard
flüchtete
auf ein französisches
Schiff
[* 4] und ließ sich nach
Jamaica bringen, wo er im
Februar 1879 starb.