Gebiß
,
die Gesamtheit der
Zähne
[* 2] eines Wirbeltiers in ihrer natürlichen
Anordnung; im weitern
Sinn auch die der zahnähnlichen Kauwerkzeuge niederer
Tiere, z. B. der hornartigen Vorsprünge auf der Reibleiste (Radula)
der
Schnecken.
[* 3] Von besonderer Wichtigkeit ist die Kenntnis des Gebisses
, weil sich, namentlich bei
Fischen und
Säugetieren,
oft nur
Kiefer oder einzelne
Zähne versteinert erhalten haben und zu
Schlüssen auf die
Beschaffenheit ihrer
Träger
[* 4] verwendet werden müssen.
Auch in der
Systematik der
Säugetiere nimmt die Form des Gebisses
eine hervorragende
Stellung ein. Man unterscheidet das bleibende
Gebiß
vom
Milchgebiß. Die meisten
Säugetiere nämlich (ausgenommen die
Kloakentiere,
Zahnlücker
[* 5] und
Walfische) vertauschen das
Gebiß
, mit welchem sie geboren werden, später gegen ein in mancher Beziehung verändertes; jenes
aber ist dem bleibenden Gebiß
des Stammvaters des betreffenden
Tiers sehr ähnlich, dessen
Milchgebiß seinerseits noch weiter
zurückweist.
Hiernach läßt sich zuweilen ein
Stammbaum mit einiger Sicherheit aufstellen. Das
vollständige Gebiß
der
Säugetiere besteht
aus 44
Zähnen (nur gewisse
Beuteltiere
[* 6] haben eine größere Zahl), d. h.
oben und unten rechts und links
je 11 (3 Schneidezähne, 1 Eckzahn und 7 Backenzähne). Die Schneidezähne (dentes incisivi) stehen
oben im
Zwischenkiefer
(s.
Kiefer) und entwickeln sich mitunter
(Elefant,
[* 7]
Walroß etc.) zu großen Stoßzähnen. Die ersten 3 der auf den Eckzahn (dens
caninus) folgenden Backenzähne heißen falsche (dentes praemolares), weil sie schon im
Milchgebiß vorhanden
sind, zum Unterschied von den erst später auftretenden 4 echten Backenzähnen (dentes molares).
Von den
Prämolaren werden 1 oder 2 wohl zu besonders großen, zackigen Fleischzähnen (dentes lacerantes) und dienen zum
Zerreißen der
Nahrung. Zur raschen Übersicht über den
Reichtum des Gebisses
an
Zähnen bedient man sich
der
Zahnformeln in Gestalt von
Brüchen, in denen i die
Schneide-, c die
Eck-, p die falschen und m die echten Backenzähne bezeichnen
und die Angaben im
Zähler sich auf den
Ober- und Zwischen-, die im
Nenner auf den
Unterkiefer beziehen. Das Gebiß
des
Menschen und
der ihm nahestehenden
Affen
[* 8] ist z. B. ^[img] oder kürzer ^[img], das der
Wiederkäuer
[* 9] ^[img], das des
Känguruhs ^[img], der
Beutelratte ^[img]. Vgl.
Säugetiere und
Zähne.