[* 3] (Bärmutter,Fruchthalter,
Uterus, Matrix), im tierischen
Körper dasjenige Behältnis, in dem sich das
Ei
[* 4] zur reifen
Frucht entwickelt. Sie ist eigentlich nur eine Erweiterung des
Eileiters, unterscheidet sich jedoch von ihm durch
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In denGrund der Gebärmutter münden mit sehr feiner Öffnung rechts und links die Eileiter (s. d.). Die Höhle der Gebärmutter ist im nichtschwangern
Zustand sehr eng und mit zähem Schleim, während der Menstruation auch mit Blut erfüllt. In ihrer Lage wird die Gebärmutter erhalten
durch den Bauchfellüberzug sowie durch die sogen. breiten und runden Mutterbänder; erstere (ligamenta
uteri lata) sind Falten des Bauchfelles, in die auch Eileiter und Eierstock eingeschlossen werden; letztere (ligamenta uteri
rotunda) sind muskulös, verlaufen zum Leistenkanal und gehen aus der Substanz der Wandung der Gebärmutter hervor.
Diese selbst besteht (abgesehen vom Bauchfellüberzug) aus einer dicken Lage glatter Muskelfasern und
einer innern, mit Flimmerzellen versehenen, gefäßreichen Schleimhaut. Letztere ist im Halskanal in
niedrige, quere Falten
gestellt und enthält dort Schleimdrüsen, welche bei Verstopfung ihrer Öffnungen zu rundlichen Säckchen anschwellen (sogen.
Nabothseier), dagegen in der eigentlichen Gebärmutterhöhle einfache, schlauchförmige Drüsen (Uterindrüsen), welche im Beginn
der Schwangerschaft sich verlängern und so weit werden, daß sie die feinen Zotten des Chorions (s. d.)
in sich aufnehmen können.
Zur Zeit der Menstruation (s. d.) ist die Schleimhaut mit Blut überfüllt, dunkelrot, samtartig aufgelockert; während der
Schwangerschaft ist sie fest mit den Eihäuten verwachsen, wird bei der Geburt samt dem Mutterkuchen und
den übrigen Eihäuten mit ausgestoßen u. während des Wochenbettes neu gebildet. Dann nimmt auch die Gebärmutter, welche im Verlauf
der Schwangerschaft (s. d.) tiefgreifende anatomische Veränderungen erlitten
hatte, wieder nahezu ihre frühere Größe und Form an. Nach Erlöschen der Geschlechtsfunktionen tritt häufig eine beträchtliche
Verkleinerung der ein.
[* 3]
^[Abb.: Fig. 1. Gebärmutter des Känguruhs (Halmaturus).
[* 3] Mutter oder Fruchthalter (Uterus), dasjenige Organ des weiblichen Körpers, das die durch die Eileiter
von den Eierstöcken her zugeführten Eier
[* 13] in sich aufnimmt, sie während ihrer ganzen Entwicklung zu Embryonen
beherbergt und die reife Frucht zur Zeit der Geburt nach außen ausstößt. Während dieser Entwicklung geht die Gebärmutter bedeutende
Veränderungen hinsichtlich ihrer Größe, Struktur, Form und ihres Fassungsvermögens ein, sodaß sich zwischen einem jungfräulichen
und einem schwangern Fruchthalter so beträchtliche Verschiedenheiten vorfinden wie kaum bei einem andern Organ
des Menschen.
Die Gebärmutter ist ein muskulöser hohler, aber dickwandiger Körper, ungefähr von der Gestalt einer plattgedrückten
Birne und in der Mitte des kleinen Beckens zwischen Blase und Mastdarm gelegen. Ihr oberer Abschnitt ist in eine quer von rechts
nach links durch das kleine Becken verlaufende Falte des Bauchfells eingeschlossen und gewöhnlich etwas
nach vorn geneigt, während ihr unterer Abschnitt nach hinten und unten gerichtet ist. Ihre Höhe beträgt im jungfräulichen
Zustande 6-7 cm, ihre Breite am obern Abschnitt 4-5, am untern 1-3 cm, ihre Dicke schwankt zwischen 2-3 cm; bei Weibern, die
geboren haben, sind sämtliche Durchmesser etwas größer. Das Gewicht der jungfräulichen Gebärmutter beträgt
im Durchschnitt 50-60 g und erreicht bei Weibern im nichtschwangern Zustande 80-120 g, während es am Ende der Schwangerschaft
24-30mal mehr beträgt. Man unterscheidet an der Gebärmutter mehrere Abteilungen: den obersten breitesten und dicksten Teil bezeichnet
man als Grund (fundus), den mittlern längern und nach unten zu sich allmählich
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mehr
verschmälernden Abschnitt als Körper (corpus) und den untersten schmälsten, schräg nach unten und hinten gerichteten Teil
als Hals (collum) der Gebärmutter; der unterste Teil des Halses wird vom obern Abschnitt der Mutterscheide umschlossen und ragt zapfenförmig
in das Scheidengewölbe hinein, weshalb er auch als Scheidenteil der Gebärmutter (portio vaginalis) bezeichnet
wird. An seinem untern gewölbten Ende besitzt der Scheidenteil eine quere ovale spalte, den äußern Muttermund (orificium
uteri externum), durch welche die Höhle der Gebärmutter mit der Scheide in offener Verbindung steht. Der Muttermund wird von zwei dicken
Lippen, einer vordern und hintern Muttermundlippe, umfaßt, deren vordere dicker und länger ist als
die hintere.
Die Höhle der Gebärmutter ist im gewöhnlichen (nichtschwangern) Zustande infolge der großen Dicke ihrer Wände sehr eng; ihre vordere
und hintere Wand berühren sich fast. Ihre Gestalt gleicht im Durchschnitt einem Dreieck
[* 15] mit der Basis nach oben und der Spitze
nach unten, welche letztere sich in den Cervikalkanal oder den Kanal
[* 16] des Gebärmutterhalses fortsetzt,
einen engen, in der Mitte etwas erweiterten Kanal, der die Gebärmutterhöhle mit der Scheide verbindet. Die Stelle, wo die
Gebärmutterhöhle in den Cervikalkanal übergeht, wird als innerer Muttermund (orificium uteri internum) bezeichnet. An den
beiden obern Winkeln der Gebärmutterhöhle befinden sich zwei außerordentlich feine, fast punktförmige
Öffnungen, durch die man in die beiden Eileiter oder Muttertrompeten gelangt; durch sie gehen die losgelösten Eier von dem
Eierstocke nach der Gebärmutterhöhle.
In ihrer Lage wird die Gebärmutter durch die breiten und runden Mutterbänder sowie durch die Scheide erhalten. Die breiten Mutterbänder
(ligamenti uteri lata) sind zwei Querfalten oder Duplikaturen des Bauchfells (s. d.), die von den Seitenwänden
der Beckenhöhle aus quer nach innen verlaufen und sich an der ganzen Seitenwand der Gebärmutter anheften; in ihnen
liegen noch zu beiden Seiten des Fruchthalters die Eierstöcke, die Eileiter und die beiden Eierstocksbänder. Die runden
Mutterbänder (ligamenti uteri rotunda) sind zwei rundliche Faserstränge, die von jedem Seitenrande
der in unmittelbarer Nähe des Eileiters, entspringen, zwischen den beiden Platten der breiten Mutterbänder nach vorn zum
Leistenring dringen und durch den Leistenkanal zur äußern Schamgegend verlaufen.
Hinsichtlich ihres Baues unterscheidet man an der Gebärmutter drei Schichten, eine äußere seröse, dem Bauchfell
angehörende Hülle, die von der hintern Blasenfläche auf die vordere Gebärmutterwand gelangt, den Grund und die hintere
Fläche der Gebärmutter überzieht und an den Seitenwänden mit den breiten Mutterbändern zusammenfließt, ferner eine innere, die
Gebärmutterhöhle überziehende zarte Schleimhaut, die mit der Schleimhaut der Scheide und der Eileiter zusammenhängt,
und endlich eine mitten zwischen beiden liegende dicke gefäßreiche Muskelschicht, welche die eigentliche Substanz der Gebärmutter bildet
und ein so dichtes, vielfach in sich verschlungenes Gewebe
[* 17] besitzt, daß die Gebärmutter nächst der männlichen
Vorsteherdrüse das härteste Eingeweide des menschlichen Körpers ist.
Das Gewebe der Schleimhaut ist äußerst weich, zart und gefäßreich; im Cervikalkanal bildet sie zahlreiche
quer verlaufende Falten, während sie in der Gebärmutterhöhle vollkommen glatt und faltenlos erscheint und von einem sog.
Flimmerepithel überzogen ist. In der Gebärmutterschleimhaut sind zahlreiche schlauchförmige Drüsen (Uterin- oder Utriculardrüsen)
eingebettet, welche einen alkalischen, zähen, glashellen Schleim absondern. Im Cervikalkanal sind diese Schleimdrüsen von
einfacherer Bildung und werden deshalb als Schleimbälge bezeichnet; bisweilen verstopft sich ihr Ausführungsgang und sie verwandeln
sich in Hirsekorn- bis erbsengroße schleimhaltige Bläschen (sog. Rabothseier). Zur Zeit der Menstruation (s. d.) erscheint
die Gebärmutterschleimhaut mit Blut überfüllt, dunkelrot und sammetartig aufgelockert; sie wird drei- bis viermal dicker
als im normalen Zustande, wirft ihr Epithel ab, das alsbald durch neues ersetzt wird, und aus den oberflächlich
liegenden und teilweise platzenden kleinern Blutgefäßen ergießt sich Blut in die Höhle der Gebärmutter und sickert als Menstrualblut
nach außen.
Viel bedeutender sind die Veränderungen, welche die Gebärmutter während der Schwangerschaft erfährt. Ist ein Ei, das
bei jeder Menstruation in den Fruchthalter gelangt, befruchtet worden, so bleibt es in der Gebärmutterhöhle haften, bettet
sich in die Schleimhaut ein und wird von der Wand der Gebärmutter aus ernährt, indem die Gebärmutterschleimhaut innig mit den Eihäuten
verwächst. Gleichzeitig gewinnt die Gebärmutter beträchtlich an Umfang, Dicke und Geräumigkeit, sodaß sie am
Ende der Schwangerschaft beinahe die ganze Bauchhöhle ausfüllt, und namentlich ihre Muskulatur entwickelt sich außerordentlich
und wird dadurch zu der zur Ausstoßung der reifen Frucht erforderlichen Kraftleistung befähigt. Bei der Geburt wird die nun
als hinfällige Haut (decidua vera) bezeichnete Gebärmutterschleimhaut mitsamt den übrigen Eihäuten und dem Mutterkuchen
als sog. Nachgeburt mit ausgestoßen; nach der Entleerung der Gebärmutter, wobei dieselbe etwa den Umfang eines Kinderkopfes hat, beginnt
ihre Rückbildung zu der frühern Gestalt und Größe und die Neubildung der ausgestoßenen Schleimhaut, wozu 6-7 Wochen erforderlich
sind (sog. Wochenbett).
Die Gebärmutter ist außerordentlich reich an Blut- und Lymphgefäßen sowie an Nerven.
[* 18] Ihre Hauptschlagadern sind
die beiden Gebärmutterschlagadern (arteriae uterinae), die aus den Beckenschlagadern (arteriae hypogastriceae) entstammen,
am seitlichen Rande der Gebärmutter verlaufen und sich mit zahlreichen Ästen in ihrem Körper verbreiten, und die beiden innern Samenschlagadern
(arteriae spermaticae internae), die aus der Bauchaorta entspringen und sich namentlich am Grunde der
Gebärmutter verästeln.
Die Blutadern der Gebärmutter bilden größere netzartige Geflechte, die ihr Blut teils den Beckenblutadern (venae ilicae internae),
teils durch die innern Samenblutadern (venae spermaticae internae) direkt der untern Hohlader zuführen. Lymphgefäße sind
in der Gebärmutter gleichfalls ziemlich reichlich vorhanden und erreichen während der Schwangerschaft eine enorme Ausdehnung.
[* 19] Die Nerven des Fruchthalters stammen zum größten Teil aus den Beckengeflechten des sympathischen Nerven, erhalten aber auch
Faserbündel vom Rückenmark.
Während der verschiedenen Lebensalter bietet die Gebärmutter hinsichtlich ihrer anatom. Verhältnisse bemerkenswerte
Verschiedenheiten dar. Bei Kindern ist der Körper und Grund der Gebärmutter noch klein, schlaff und unentwickelt und wird
an Masse und Umfang von dem stärker entwickelten Hals- und Scheidenteil wesentlich übertroffen. Nach und nach
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mehr
entwickeln sich aber die obern Teile der Gebärmutter stärker und erlangen dann zur Zeit der Geschlechtsreife die oben geschilderten
Eigentümlichkeiten. Ihre größte Massenzunahme und Ausdehnung erfährt die Gebärmutter zur Zeit der Schwangerschaft (s. d.), bis sie
nach erfolgter Geburt während des Wochenbettes durch allmähliche Rückbildung nahezu die Form und Größe wieder
annimmt, wie vor dem Eintritt der Gravidität. Nach dem Erlöschen der Geschlechtsfunktionen und im höhern Alter schrumpft
sie allmählich wieder mehr und mehr ein und nimmt schließlich wieder so ziemlich die kindliche Form an. - Über die Gebärmutter der
Säugetiere s. Geschlechtsorgane (der Tiere).