Ge
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Göttin, s. Gäa. ^[= (Ge), in der griech. Mythologie die Göttin der Erde, wird schon bei Homer öfters erwähnt, ...]
Ge
15 Wörter, 94 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ge,
Göttin, s. Gäa. ^[= (Ge), in der griech. Mythologie die Göttin der Erde, wird schon bei Homer öfters erwähnt, ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Ge,
chem. Zeichen für Germanium (s. d.). ^[= chem. Zeichen Ge, Atomgewicht 72,3, ein Metall, dessen Existenz und Eigenschaften, die zwischen ...]
Ge,
griech. Göttin, s. Gaia.
(Ge), in der griech. Mythologie die Göttin der Erde, wird schon bei Homer öfters erwähnt, wo
sie die Beinamen: die »Frucht- und Lebenspenderin«, die »Herrliche« hat. Man opfert
ihr weibliche schwarze Lämmer und ruft sie neben Zeus,
[* 4] Helios,
[* 5] Himmel
[* 6] und Unterwelt bei Eidschwüren an. Die zeugungskräftige
uralte Göttin spielt in den Theogonien eine bedeutende Rolle und ist Mutter einer zahlreichen Nachkommenschaft; besonders
stammen von ihr finstere und furchtbare Wesen und ge
waltige Riesen.
Nach Hesiod entstand sie nach dem Chaos und erzeugte aus sich selbst den Uranos, dann die Gebirge und den Pontos. Aus ihrer Vermählung
mit Uranos gingen
die Titanen, Kyklopen
[* 7] und Hekatoncheiren hervor; aus dem Blute des verstümmelten Uranos (s. d.), welches
sie auffing, gebar
sie die Erinnyen,
[* 8] die Giganten und die melischen Nymphen; mit Pontos zeugte sie den Nereus, Thaumas und Phorkys,
die Keto und Eurybia. Andre Schriftsteller bezeichnen noch als Kinder der Gäa die sogen.
Autochthonen, wie Kekrops,
[* 9] Erechtheus,
ferner den Antäos, den Drachen Python zu Delphi, den Typhon etc. Wie aus Gäas Schoß die Dünste emporstiegen
,
welche zu Delphi die weissagende
Priesterin begeisterten, so wurde auch ihr selbst die Gabe der Weissagung beige
legt. In ihrem
Besitz war zuerst das delphische Orakel, und bei Hesiod weissagt sie dem Kronos, daß er von einem seiner Söhne werde bezwungen
werden.
Heiligtümer hatte Gäa zu Athen,
[* 10] Sparta, Delphi, Olympia etc. Bei Zauberei, Schatzgraben u. dgl. rief man die
in Gemeinschaft mit den unterirdischen Gottheiten an, denn naturgemäß
ist auch eine Göttin des Todes und der Unterwelt, welche
in ihrem Schoß die Gräber birgt und alle Ge
schöpfe wieder zurückfordert. Sie galt aber auch, da sie
die alles Erzeugende
und Ernährende und das erste gebärende Weib ist, für eine Göttin der Ehe und wurde als solche zugleich
mit der Kybele,
[* 11] Hestia
[* 12] und Demeter
[* 13] ange
rufen.
Die der Gäa entsprechende Gottheit der Römer
[* 14] ist Tellus (s. d.). Darge
stellt wurde in der griechischen Kunst meist mit
matronalen Formen, voll bekleidet, mit wallendem Haar,
[* 15] bis zur Mitte des Leibes aus der Erde hervorragend
, so auch in dem großen
Altarfries von Pergamon
[* 16] (in Berlin,
[* 17] vgl. Tafel »Bildhauerkunst
[* 18] III«,
[* 19] Fig. 9), wo sie überdies ein mit Früchten ge
fülltes Füllhorn
trägt. Die spätere Kunst bildete sie auf der Erde ge
lagert, mit Füllhorn, wohl auch an die Erdkugel gelehnt.
Statuarische Werke sind nicht erhalten.
Vgl. Stark, De Tellure dea (Jena [* 20] 1848);
Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1, S. 320-328.