Titel
Gazel
lenfluß
(Bahr el Ghazal), 1) großer
Strom des Nilsystems in Zentralafrika, dessen Zusammenfluß am sumpfigen,
mit ungeheuern Grasinseln bedeckten
See Mokren el Bohur mit dem von S. kommenden, fast rechtwinkelig auf seinen westöstlichen
Lauf stoßenden
Bahr el
Dschebel den
Bahr el Abiad oder
Weißen
Nil bildet. Der Gazellenfluß
entsteht aus einer großen
Anzahl von
Strömen (Dschur, Tondsch,
Bahr el Homr), die von der
Wasserscheide gegen das Congobecken abfließen, und dem vom
Dschebel Marra aus
Dar Fur
[* 2] kommenden
Bahr el Arab. Er durchzieht mit trägem, oft wechselndem
Lauf eine niedrige, sumpfige, zur
Regenzeit weithin unter
Wasser stehende
Landschaft und wird häufig von undurchdringlichen Grasinseln verstopft
(vgl.
Gessi), ist aber dennoch als einziger Zugang zu den von seinen Zuflüssen durchzogenen
Landschaften
(Dar Fertit u. a.)
von Wichtigkeit. Nach ihm wurde die südwestlichste
Provinz des ägyptischen
Sudân
Bahr el Ghazal benannt. - 2) Der ehemalige
Abfluß des Tsadsees in Zentralafrika, ward erst 1871 von
Nachtigal näher erforscht. Vom Südostende
des Tsadsees bis 16° nördl.
Br. und 19° östl. L. v. Gr. läßt er sich als
ununterbrochene, nordöstlich verlaufende
Linie von Baumwuchs mit unterirdischem
Wasser verfolgen. Er endigt in dem weiten,
brunnenreichen
Becken von
Bodelé und führt in sehr regenreichen
Jahren auch
Wasser (so noch 1870).