Gay
(spr. geh), John, engl. Dichter, geb. 1685 zu
Barnstaple in
Devonshire, wo er 16. Sept. getauft wurde. Gay
machte den ersten dichterischen Versuch in «Rural
sports» (Lond. 1713), einer anziehenden
Schilderung ländlicher Freuden, die ihm Popes Freundschaft erwarb. Gay
trat 1712 als
Sekretär
[* 2] in die Dienste
[* 3] der Herzogin von Monmouth und begleitete 1714 den
Grafen Clarendon als Gesandtschaftssekretär
nach Hannover,
[* 4] kehrte jedoch beim
Tode der Königin
Anna nach
London
[* 5] zurück. Ein weiteres litterar. Erzeugnis war die
Burleske
«Trivia, or the art of walking the streets of
London» (Lond. 1716). Seine
Parodie der Idyllen von
Ambrose
Philips in «The shepherd’s week» (Lond. 1714)
ist ebenso reich an Witz als an naturtreuen
Schilderungen, die er jedoch absichtlich bis zur Plattheit trieb.
Die dramat. Versuche «The wife of Bath» (1713),
«What d’ye call it» (1714) und «Three hours after marriage» (1717) fanden nur geringen Beifall; desto glücklicher war er mit der 1720 veranstalteten Sammlung seiner Gedichte. Das Trauerspiel «The captives» (1724) wurde zwar günstig aufgenommen, hat aber geringern Wert als seine Fabeln (1726: beste Ausg. von Owen, Lond. 1854; neueste Ausg. von Dobson, 1882),
die er zum Unterricht des Herzogs von Cumberland schrieb. Noch mehr stieg sein litterar. Ruhm durch «Beggar’s opera» (1728),
die, 63mal nacheinander aufgeführt, heute noch über die Bühne geht. Eine Fortsetzung, «Polly», durfte wegen polit. Anspielungen nicht aufgeführt werden; der Druck trug ihm 1200 Pfd. St. ein. Er starb zu London und wurde in der Westminster-Abtei begraben. Seine Dichtungen erschienen als «Poetical works» (3 Bde., Lond. 1797; 2 Bde., 1806).