Gatschet
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Albert, amerikan. Linguist und Ethnolog, geb. auf St. Beatenberg im Kanton Bern, [* 2] studierte Geschichte und Philologie an den Universitäten Bern [* 3] und Berlin [* 4] und bereiste 1859 zum Zweck kunstgeschichtlicher Studien die Hauptstädte Italiens. [* 5] Seit 1864 wandte er sich in Bern den Sprachstudien zu und beschäftigte sich mit der Erforschung der germanischen und romanischen Dialekte seines Vaterlandes und der aus ihnen zu erklärenden Ortsnamen. 1868 ging er nach New York, ¶
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woselbst er bis 1877 als Mitarbeiter verschiedener deutscher Zeitungen thätig war. Hier verlegte er sich zuerst eingehend auf das Studium amerikanischer Sprachen und veröffentlichte von 1875 an eine Reihe von Arbeiten über dieselben: »Analytic report« (1875 u. 1876); »Zwölf Sprachen aus dem Südwesten Nordamerikas« (Weim. 1876) u. a. 1877 ward er als Ethnolog des Powellschen Vermessungskorps nach Washington [* 7] berufen, wo er zunächst die zahlreichen sprachlichen Manuskripte der Smithsonian Institution ordnete und eine genaue topographische Beschreibung der bekannten Dialekte begann. Im August 1877 auf eine Forschungsreise gesandt, ging er zuerst nach Oregon, um hier die schon in New York begonnenen Studien über die Klamathsprache fortzusetzen, dann auf die Grande-Ronde-Reservation (westlich von Portland), wo er die Sprachen der dort wohnenden Indianer studierte.
Zahlreiche Abhandlungen in deutschen und amerikanischen Zeitschriften waren die Früchte dieser Studien. Besonders hervorzuheben
ist seine »Classification into 7 ling. stocks of Western Indian dialects contained in 40 vocabularies« (in Wheelers
»Report upon United States geographical surveys«, Bd. 7). Gegenwärtig
ist Gatschet
im ethnologischen Büreau zu Washington angestellt. Außer den genannten Werken schrieb er: »Ortsetymologische Forschungen
als Beiträge zu einer Toponomastik der Schweiz«
[* 8] (Bern
1865-67);
»Promenade onomatologique sur les bords du Lac Léman« (das. 1867).
Die Veröffentlichung seines umfangreichen Werkes über die Sprache [* 9] der Klamath im südwestlichen Oregon hat die Smithsonian Institution in Washington übernommen.