Gastronomie
(Gastrologie, griech.), bei den Alten und jetzt noch die höhere Kochkunst, die Wissenschaft des Gaumens und der Zunge, die wissenschaftlich begründete Kenntnis alles dessen, was auf die mit Wohlgeschmack verbundene Ernährung des Menschen Bezug hat; nach Malortie die Kunst, wahrhaft gute Gerichte wertzuschätzen und das Essen [* 2] derselben zu verstehen. Sie bestimmt den Einfluß der Ernährung auf den sinnlichen Genuß, aber auch zugleich auf die sittliche Entwickelung der Menschen, auf deren Einbildungskraft und Geist.
Als
Gastrosophie (»Magenweisheit«) bezeichnet man die
Kunst, die
Freuden der Tafel mit
Weisheit zu genießen. Der Gastrosoph
wählt aus dem
Guten das
Beste in schönster Form mit gewissenhafter Rücksicht auf
Gesundheit und Schicklichkeit. Er sucht,
indem er mit überlegenem
Geiste
Theorie und
Praxis verbindet, mit
Gesundheit und mit
Genuß alt zu werden. Aus der besonders
bei den
Franzosen reichen Litteratur sind zu erwähnen: Brillat-Savarin,
Physiologie du goût (deutsch von
Vogt, 4. Aufl., Braunschw.
1878);
Rumohr, Geist der Kochkunst (Stuttg. 1832);
Vaerst, Gastrosophie (Leipz. 1851, 2 Bde.);
Améro, Les classiques de la table (neue Aufl., Par. 1855, 2 Bde.);
Walker, [* 3] Aristology, or the art of dining (1835; neue Aufl., Lond. 1881);
Hayward, Art of dining (neue Aufl., das. 1883);
A. Dumas, Grand dictionnaire de cuisine (Par. 1873);
Anthus, Vorlesungen über Eßkunst (2. Aufl., Leipz. 1881);
Weber, Gastronom. Bilder (das. 1882);
»Universallexikon der Kochkunst« (3. Aufl., das. 1886).