Gaston
(spr. -óng), Grafen von Foix, s. Foix.
Gaston
8 Wörter, 47 Zeichen
Gaston
(spr. -óng), Grafen von Foix, s. Foix.
(spr. foa, lat. Fuxum), ehemalige Grafschaft und alte Provinz in Frankreich, an der spanischen ¶
Grenze, teilte sich in Ober- und Niederfoix, ward durch Heinrich IV. 1607 mit der Krone Frankreich vereinigt und umfaßte den größern Teil des heutigen Departements Ariége. Die gleichnamige Hauptstadt früher der Grafschaft und jetzt des Departements Ariége, ein alter, schlecht gebauter Ort, am Zusammenfluß der Ariége und des Arget und an der Südbahn, hat eine Kirche, St.-Volusien, aus dem 12. Jahrh., ein altes Abtei-, jetzt Amtsgebäude, (1881) 5577 Einw., mehrere Eisen- und Stahlwerke, Handel mit Wolle, Vieh, Eisen, [* 4] Harz etc., ist Sitz der Präfektur, eines Gerichts- und Assisenhofs, hat ein Collège, eine Bibliothek, eine Lehrerbildungsanstalt und eine Mineralquelle mit Badeanstalt. [* 5] Von dem alten, auf steilem Felsen gelegenen Schlosse sind noch drei gewaltige Türme übrig.
(spr. foa), franz. Grafengeschlecht, leitet seinen Ursprung vom Grafen Roger I. von Carcassonne (gest. 1012) her. Die namhaftesten Grafen von Foix sind:
1) Raimond Roger, Sohn Roger Bernards I., folgte seinem Vater 1188, begleitete 1191 den König Philipp August von Frankreich nach Palästina [* 6] und zeichnete sich bei der Einnahme von Akka und der Belagerung von Askalon aus. Als Anhänger der Albigenser und ihres Beschützers, des Grafen Raimund VI. von Toulouse, [* 7] durch Simon von Montfort seiner Güter beraubt, suchte er vergeblich beim Papst um Rückerstattung seines Eigentums nach, griff darauf wieder zu den Waffen, [* 8] starb aber nach der Einnahme von Mirepoix 1222. - Sein Sohn Roger Bernard II. setzte den Kampf für Raimund VII. von Toulouse und die Albigenser fort, mußte sich aber 1230 unterwerfen und starb 1240 als Büßender in einem Kloster.
2) Roger Bernard III., verfocht nachdrücklich die Rechte seines Hauses gegen die Anmaßungen der Armagnacs, geriet aber dadurch mit dem französischen König Philipp III. in Fehde, ward 1274 gefangen und erst nach längerer Zeit, während deren er im Dienste [* 9] des Königs seine Treue bewährte, wieder in seine Güter eingesetzt. Mit seinen Nachbarn gegen König Peter III. von Aragonien verbündet, fiel er abermals in Gefangenschaft und ward erst nach Peters Tod (1285) wieder frei. Er starb 1303. Seine in dieser zweiten Gefangenschaft gegen den König von Aragonien gerichteten Lieder gibt Millot im 2. Band [* 10] seiner »Histoire littéraire des troubadours« im Auszug.
3) Gaston III., zugleich Vicomte von Béarn, Sohn des Grafen Gaston II., wegen seiner Schönheit Phöbus genannt, geb. 1331, unterstützte 1346 den König Philipp VI. im Kampf gegen die Engländer, wofür er zum Gouverneur von Languedoc und Gascogne ernannt ward, trat aber 1354 in geheime Verbindung mit Karl dem Bösen von Navarra gegen den König Johann; zur Buße wohnte er 1356 einem Kriegszug gegen die heidnischen Letten bei und befreite 1358 die königliche Familie aus den Händen der aufständischen Pariser.
Als ihm Karl V. das Gouvernement von Languedoc nehmen wollte, um es dem Herzog von Berri zu geben, behauptete er sich mit Waffengewalt und schlug den letztern in der Ebene von Revel. Seinen Sohn, den er im Verdacht hatte, ihn im Einverständnis mit Karl dem Bösen vergiften zu wollen, warf er ins Gefängnis und mißhandelte ihn so, daß derselbe den freiwilligen Hungertod vorzog. Er starb 1391 kinderlos. Er hinterließ ein Gedicht: »Miroir de Phébus, des déduiz de la chasse, des bestes sauvaiges et des oyseaux de proye« (Poitiers 1560 und Par. 1620), dessen sehr schwülstiger Stil (faire du oder donner dans le Phébus) sprichwörtlich geworden ist.
Vgl. Madaune, Gaston Phébus, comte de Foix (1864).
Nach seinem Tod fiel die Grafschaft an König Karl VI., der sie einem Urenkel von Roger I., Matthieu Foix, Grafen von Castella, als Lehen gab; nach dessen Tod kam sie 1398 durch seine Schwester Isabelle an Archambaud de Grailly, der nun sich und seinen Nachkommen den Titel der Grafen von Foix beilegte und 1412 starb. Dessen Sohn
4) Jean, Graf von, wurde von König Karl VI. zum Generalkapitän von Languedoc, Auvergne und Guienne ernannt, wodurch er mit dem Dauphin in Streitigkeiten verwickelt ward. Als letzterer als Karl VII. den Thron [* 11] bestiegen hatte, söhnte er sich nicht nur mit dem Grafen aus, sondern ernannte ihn auch zum Oberbefehlshaber des Heers und verlieh ihm Bigorre. Foix starb
Vgl. Flourac, Jean I., comte de Foix (Pau [* 12] 1884).
5) Gaston IV., Graf von, Sohn des vorigen, leistete dem König Karl VII. große Dienste im Kampf gegen die Engländer, vermählte sich mit Eleonore von Navarra, ward 1455 von seinem Schwiegervater, Johann II. von Navarra, zu seinem Nachfolger, vom König von Frankreich zum Pair ernannt; starb 1472.
6) Gaston, Graf von Foix, Herzog von Nemours, Enkel des vorigen, Sohn von Jean de und Marie von Orléans, [* 13] Schwester König Ludwigs XII., geb. 1489, der letzte männliche Sproß von Foix, folgte 1512 dem Herzog von Longueville im Kommando der italienischen Armee und erwarb sich bald durch seine Tapferkeit den Beinamen »le foudre de l'Italie«. Er entsetzte das von den Spaniern belagerte Bologna und nahm Brescia, fiel aber in der für die Franzosen siegreichen Schlacht bei Ravenna Die Güter der Grafen von Foix fielen an das königliche Haus von Navarra.