Garfield
(spr. -fihld), James Abraham, Präsident der Vereinigten Staaten [* 3] von Nordamerika, [* 4] geb. in dem kleinen Dorf Orange in Ohio, erhielt infolge der dürftigen Verhältnisse, in denen seine Mutter nach dem frühen Tod ihres Mannes (1833) lebte, nur eine äußerst beschränkte Erziehung. Nachdem er einige Zeit als Tagelöhner sich ein mühsames Brot [* 5] erworben, ward er Kutscher und hierauf Bootsmann auf dem Pennsylvania- und Ohiokanal. 1849 trat er in eine öffentliche Lehranstalt ein und studierte mit solchem Eifer und Erfolg, daß er 1850 als Lehrer an einer Bezirksschule wirken konnte. 1854 bis 1856 besuchte er das William's College. 1857 ward er Sprachlehrer an dem Institut zu Hiram (Ohio) und 1858 Präsident desselben; gleichzeitig ließ er sich als Advokat nieder und wurde zum Mitglied des Senats von Ohio erwählt.
Bei Beginn des Bürgerkriegs 1861 warb er als begeisterter Anhänger der Union das 42. Regiment der Ohio-Freiwilligen an, zu dessen Obersten er ernannt wurde, und kämpfte mit Glück in Ostkentucky. Am Tag des Siegs von Prestonburgh, ward er zum Brigadegeneral und nach der Schlacht bei Shiloh (16. April), in welcher er die 20. Brigade befehligt hatte, zum Stabschef des Generals Rosecrans befördert. Wegen tapferer und wichtiger Dienste [* 6] in der Schlacht von Chickamauga erhielt er den Titel und Rang eines Generalmajors. Im Oktober 1862 wurde er im 19. Bezirk Ohios zum Mitglied des Kongresses ernannt.
Hier gehörte er zu den angesehensten Mitgliedern der republikanischen Partei. Auf dem republikanischen Kongreß in Chicago für die Präsidentenwahl im Juni 1880 stand er an der Spitze der Delegation von Ohio und vertrat die Kandidatur seines Freundes Sherman, ward aber, als weder dieser noch Grant die Majorität erlangen konnten, im 36. Wahlgang 8. Juni selbst als der republikanische Kandidat für die bevorstehende Präsidentenwahl proklamiert. Nachdem er im Dezember 1880 gewählt worden, trat er sein Amt an mit dem ernsten und redlichen Willen, der Korruption in seiner Partei entgegenzutreten.
Ehe er jedoch etwas erreicht hatte, ward er von einem abgewiesenen Stellenjäger,
Charles
Guiteau, 2. Juli auf
dem
Bahnhof in
Washington
[* 7] angefallen und durch zwei Schüsse schwer verwundet. Er starb infolge davon in
Long-Branch,
wegen seines edlen, liebenswürdigen
Charakters allgemein betrauert. Der
Mörder wurde gehenkt. Garfields
litterarischer
Nachlaß erschien
Boston
[* 8] 1883 in 2
Bänden; mehrere
Denkmäler wurden ihm errichtet.
Vgl.
Mason, Life and
public services of
James A. Garfield
(Lond. 1881);
Ridpath, Life and work
of J. A. Garfield
(Cincinnati 1881);