Gar
bezeichnet im Hüttenwesen einen gewissen Zustand der Reinheit von unedlen
Metallen (z. B.
Kupfer,
[* 2]
Eisen
[* 3] etc.) im
Gegensatz zum Unreinheit andeutenden »roh«. Für edle
Metalle wählt man zur Kennzeichnung ihrer Reinheit statt gar
den
Ausdruck fein (Feinsilber, Feingold) und für beide bei großer Reinheit den
Ausdruck raffiniert (Kupferraffinad, raffiniertes
Silber etc.). Die
Manipulationen zur
Reinigung der Metallverbindungen nennt man dem entsprechend
Garen oder Gar
machen,
Feinen,
Raffinieren. In etwas andrer Bedeutung nimmt man das
Wort gar
zur Bezeichnung eines bestimmten Schmelzofenganges (s.
Gang des Ofens),
[* 4] und Gar
schlacken können sowohl bei letzterm (in Eisenhochöfen, Frischfeuern) als auch beim Gar
machen
von Metalllegierungen (z. B. beim Gar
machen des
Kupfers) erfolgen. Das
Garen des
Kupfers geschieht teils in
Herden (kleiner Garherd
),
teils in Gebläseflammöfen (großer Garherd
,
Spleißofen). - In der
Gerberei bezeichnet gar
den Zustand der vollkommenen Gerbung
(lohgar). - In der
Landwirtschaft versteht man unter
Boden- oder Ackergare
den Zustand der vollkommensten
Produktionsbereitschaft der
Ackerkrume, d. h. das Vorhandensein sowohl der chemischen als physikalischen Bedingnisse
zur erfolgreichen Pflanzenkultur. Die Zeichen der eintretenden
Gare sind größere Mürbheit und
Elastizität,
Quellen und Dunklerwerden
des
Bodens. Häufig sind überaus mystische
Anschauungen über die
Gare unter den Landwirten verbreitet;
viele vermuten eine Art
Gärung, wie die
Brot-,
Bier etc.
Gärung, welche
Anschauung jeder Begründung entbehrt.