Ganymedes
,
[* 1] in der griech.
Mythologie Sohn des trojanischen
Königs Tros und der
Nymphe Kallirrhoë, war der schönste
der sterblichen
Jünglinge, daher
Zeus
[* 2] ihn durch seinen
Adler
[* 3] zum
Olymp emportragen ließ, wo er, in ewiger
Jugend blühend, das
Amt eines
Mundschenken der
Götter verwaltet. Nach Ovid war es
Jupiter selbst, der, in einen
Adler verwandelt,
Ganymedes
entführte. Als Sühne für den begangenen
Raub gab
Zeus dem Tros ein Gespann unsterblicher
Rosse. Nach
Homer holten ihn die
Götter für
Zeus weg.
Da G. als
Mundschenk den
Becher
[* 4] oder die
Urne
[* 5] führte, wurde er später auch mit dem
Dämon, welcher den Nilquellen vorsteht, identifiziert
[* 1]
^[Abb.: Ganymedes
nach
Leochares
(Rom,
[* 6]
Vatikan).]
[* 7]
¶
mehr
und von den Astronomen sogar unter dem Namen des Wassermanns unter die Sterne versetzt. Der Raub des schönen Knaben war ein von der
alten Kunst häufig behandelter Gegenstand. Am berühmtesten war die in Bronze
[* 9] ausgeführte Gruppe des Leochares (4. Jahrh. v. Chr.),
welche in verschiedenen Nachbildungen, namentlich in einer Statuette des Vatikans zu Rom, erhalten ist (s.
Abbildung). Mit gleichem Eifer hat sich auch die neuere Kunst der Fabel des Ganymedes
bemächtigt; wir erinnern nur an die Zeichnung
von Carstens und die Gruppe des den Adler fütternden Ganymedes
von Thorwaldsen.