Ganglien
(griech.,
Nervenknoten), Anhäufungen von Ganglien
zellen im tierischen
Körper. Jedes
Ganglion sendet
Nervenfasern
zu den ihm zugehörigen
Sinnesorganen,
Muskeln
[* 2] etc. aus und steht mit den andern Ganglien
desselben
Tiers durch Bündel von
Nervenfasern
(Kommissuren) in
Verbindung (vgl.
Nervensystem). Die Ganglien
zellen
(Nervenzellen, s.
Figur) sind runde oder
längliche
Zellen von oft bedeutender
Größe, mit deutlichem
Kern; sie laufen in Fortsätze aus (nach deren Anzahl man sie
unipolar, bipolar oder multipolar nennt) und verbinden sich damit entweder untereinander oder mit einer
Nervenfaser.
Bei den
Wirbeltieren finden sich Ganglien
sowohl im
Gehirn
[* 3] und
Rückenmark als auch sonst noch in vielen Körperteilen
vor; doch bezeichnet man bei ihnen gewöhnlich nur die selbständigen Ganglien
als solche (im engern
Sinn), schließt also die Anhäufungen
von Ganglien
zellen im
Gehirn oder
Rückenmark aus. Solche einzelne Ganglien
sind je eins an jedem von dem
Rückenmark ausgehenden
Nerv (Spinalganglien
) vorhanden, ferner einige im
Kopf, z. B. das
Ganglion ciliare der Augenhöhle etc.
Besonders reich ist an ihnen der
Sympathikus (s. d.). Die Ganglien
sind als die wirksamen Formelemente
der nervösen
Zentralorgane aufzufassen, aus den Lebensvorgängen in diesen
Zellen resultieren nicht allein die Automatie u.
der
Reflex, sondern auch die eigentliche Seelenthätigkeit, die
Vorstellung. Diese
Erkenntnis verdanken
wir weniger dem direkten physiologischen
Experiment, dem an den so zarten Gebilden bisher jeder Angriffspunkt fehlte, als
vielmehr der
Beobachtung, daß überall da, wo wir auf Automatie,
Reflex und
Vorstellung stoßen, auch Ganglien
zellen angetroffen
werden.
[* 1]
^[Abb.: a Bipolare Ganglien
zelle, b Ganglienzelle aus dem
Rückenmark des
Menschen, n
Kern, p
Farbstoff.]