Titel
Ganghofer
,
1) August, Forstmann, geb. zu Bayerdießen am Ammersee, studierte in Aschaffenburg [* 2] Forstwissenschaft und in München [* 3] Staatswissenschaften, war 1860-73 als Oberförster in Welden, bis 1875 als Kreisforstmeister in Würzburg [* 4] in der Verwaltung thätig und wurde 1875 in das bayrische Finanzministerium als Vorstand des Büreaus für forstliches Versuchswesen und forstliche Statistik berufen, bald darauf zum vortragenden Rat ernannt und namentlich mit der Vertretung der die Forstverwaltung betreffenden Regierungsvorlagen den Kammern betraut. 1880 wurde er zum Oberforstrat, 1882 zum Ministerialrat und technischen Chef der bayrischen Forstverwaltung ernannt. Er schrieb: »Der praktische Holzrechner« (3. Aufl., Augsb. 1883; auch wiederholt in kleinerer Ausgabe);
»Denkschrift über den forstlichen Unterricht in Bayern« [* 5] (Münch. 1877);
»Das forstliche Versuchswesen« (Augsburg [* 6] 1877 ff.);
»Das Forstgesetz für das Königreich Bayern in einer Textierung vom Jahr 1879 nebst Vollzugsvorschriften« (das. 1880).
2)
Ludwig, Dichter und Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. zu
Kaufbeuren,
[* 7] versuchte sich nach absolvierten Gymnasialstudien
erst in der Maschinentechnik, betrieb dann in
Würzburg,
München und
Berlin
[* 8] philosophische, naturwissenschaftliche und philologische
Studien und widmete sich, nach
dem er 1879 in
Leipzig
[* 9] promoviert hatte, ausschließlich litterarischer Thätigkeit,
indem er abwechselnd in
München,
Wien
[* 10] (wo er als
Dramaturg des Ringtheaters fungierte) und im bayrischen
Hochland lebte. An
poetischen Werken veröffentlichte Ganghofer
die beiden Gedichtsammlungen: »Vom
Stamme
Asra«
(Brem. 1879; 2. vermehrte
Auflage u. d. T.:
»Bunte Zeit«, Stuttg. 1883) und »Heimkehr«
(das. 1883),
die Novellen »Aus Heimat und Fremde« (das. 1880) und die Hochlandsgeschichten: »Der Jäger von Fall« (das. 1882),
»Bergluft« (das. 1883) und »Almer und Jägerleut« (das. 1885). Seine größten Erfolge errang er durch die für die Bühne der bayrischen Dialektschauspieler in München geschriebenen Volksschauspiele. »Der Herrgottschnitzer von Ammergau« (Augsb. 1880, 3. Aufl. 1883),
»Der Prozeßhansl« (das. 1881, 3. Aufl. 1884) und »Der Geigenmacher von Mittenwald« (das. 1884),
die alle drei gemeinsam mit
Hans Neuert geschaffen
wurden. Ganghofer
schrieb außerdem die
Schauspiele. »Wege des
Herzens« (Augsb. 1882) und »Der zweite
Schatz« (das. 1882),
das Lustspiel »Der Anfang vom Ende« (1881),
die Studie »Johann Fischart und seine Verdeutschung des Rabelais« (Münch. 1881) und den Roman »Die Sünden der Väter« (Stuttg. 1886, 2 Bde.). Gesammelt erschienen seine »Dramatischen Schriften« (Stuttg. 1884, Bd. 1).