Gandscha
,
s. Jelissawetpol.
Gandscha
12 Wörter, 109 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Gandscha,
s. Jelissawetpol.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Gandscha,
Berauschungsmittel, s. Ganjah. ^[= (Gandscha; engl. Gunjah) nennt man in Ostindien die mit Vor- und Deckblättern besetzten, durch ...]
Gandscha,
russ. Stadt, s. Jelisawetpol.
(Elisabethpol), Gouvernement der russ. Statthalterschaft Kaukasien, zwischen Eriwan, Tiflis, Daghestan, Baku und der persischen Provinz Aserbeidschân gelegen, 44,153 qkm (802 QM.) groß mit (1883) 636,316 Einw., zumeist Armeniern, Tataren, Lesghiern, außerdem Kurden, Russen, Juden und in den Ortschaften Helenendorf und Annenfeld bei der Stadt J. 1624 Deutschen. Die Religion der Mehrzahl ist die griechisch-katholische; 25 Proz. sind Mohammedaner.
Das Gebiet wird im N. vom Kur durchzogen und im W. vom Kaukasus (Basardiuz 4575 m) begrenzt, in seinem großen südlichen Teil
von gleichfalls hohen Gebirgen durchzogen, welche in dem 4740 m hohen Kjambil kulminieren. Die Abhänge sind vorzügliche
Alpenweiden, die Flußthäler gut angebaut, doch finden sich einige Steppen (Karaja im NW., Schirimkum im SO.). Hauptbeschäftigung
der Armenier, Deutschen u. Russen ist Ackerbau (Getreide,
[* 3] Baumwolle,
[* 4] Tabak,
[* 5] Leinsaat), Weinbau (3,750,000 hl jährlich) und Seidenzucht,
der Tataren Viehzucht.
[* 6] Von Industrien sind nennenswert die Kupferhütten (Siemens in Kedabäk) und Seidenspinnerei und -Weberei.
- Die Hauptstadt J. oder Gandscha, am Gandscha
tschai, Nebenfluß des Kur, liegt 442 m ü. M., hat (1876) 18,505 Einw.
und einen Umfang von 20 km und gleicht einem großen Garten.
[* 7]
Der große Bazar wird von riesigen Platanen eingefaßt, das bemerkenswerteste Gebäude ist die schöne, von Schah Abbas erbaute Moschee. In Stadt wie Umgegend treffliche Obstzucht. Die Stadt ist äußerst ungesund, es herrscht hier eine besondere Art Aussatz, der ein Jahr dauert, daher die Bewohner im Sommer nach den Bergen [* 8] im S. ziehen. J. war früher Residenz eines eignen muselmanischen Chans, fiel aber in die Gewalt der Russen. Im persisch-russischen Krieg hielten die Einwohner zu den Persern, die aber unter ihrem Kronprinzen Abbas Mirza von Paskewitsch unter den Mauern der Stadt vollständig geschlagen wurden. Unter der russischen Herrschaft ist J. ein lebhafter Handelsort geworden.