Gambiergruppe
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Gambiergruppe
(d. h. entfernte Inseln), früher bei den Tahitiern Paumotu oder Pomótu, auch Perleninseln, Niedrige Inseln, Gefährliche Inseln oder Archipel des Bösen Meeres genannt, Inselschwarm Polynesiens in der Südsee, der sich im S. der Marquesasinseln über 11 Breiten- (14-25° südl. Br.) und 24 Längengrade (124-148° westl. L.) erstreckt und aus 80 Atollen der Korallenformation besteht, die zusammen 978 qkm bedecken und zum Teil unbewohnt sind. Bis auf das engl. Pitcairn (s. d.) ist die Gruppe im Besitz der Franzosen. (S. Karte: Oceanien.) Die Bevölkerung (1892: 5251) unterscheidet sich wenig von der Tahitis.
Wie der ganze Archipel, so sind auch die einzelnen Atolle von NW. gegen SO. gerichtet. Das mit Korallenriffen und Klippen [* 3] besäte, wegen der heftigen Brandungen der Schifffahrt gefährliche Meer ist unter dem Namen des Bösen Meers berüchtigt. Mit Ausnahme von vier sind die Inseln flach, nur wenig mit Erde bedeckt. Vegetation wie Tierreich sind infolge des wasserlosen Kalkbodens überaus dürftig; doch sind jetzt alle Inseln mit Kokospalmen bepflanzt; diese, Brotfrucht, Yam und Fische [* 4] liefern die Nahrungsmittel. [* 5]
Die vier hohen, von dem Typus der übrigen verschiedenen Inseln sind Elisabeth (Henderson), das südwestlicher gelegene Pitcairn, Marutewawao (ganz aus Madreporenkalk) und besonders die Mangarewa- oder Gambiergruppe, nahe dem Wendekreise, die 1797 von Wilson entdeckt, ein Korallenriff, das eine Hafenlagune von 30 ni Tiefe mit drei Eingängen und sieben hohen Inseln umschließt. Die Hauptinsel Mangarewa, 13,8 qkm groß, erhebt sich 470 m hoch. Die Inseln sind außerordentlich steil und wild, mit Vegetation bedeckt und mit gutem Trinkwasser versehen.
Überdies haben die Mangarewa-Inseln gute Holzarten, eßbare und nahrhafte Wurzeln, Ti-Pflanzen (Dracaena terminalis L.), süße Bataten, Zuckerrohr, Wassermelonen, Kokospalmen, Brotfrüchte, Platanen und Bananen. Sitz der franz. Behörden ist Fakarawa, das den besten Hafen der westl. Gruppe besitzt, der nebst Mangarewa dem auswärtigen Handel geöffnet ist. Von Tahiti [* 6] aus erhielten die Bewohner der westl. Inseln auch die prot. Religion, der sie, obgleich die Katholiken auf Anaa eine Mission gegründet haben, eifrig treu geblieben sind. Die Bewohner der Mangarewagruppe, Rarotonganer, sprechen ihre besondere Sprache [* 7] und sind durch kath. Missionare dem Christentum gewonnen. Ihr Kokosöl, Perlmutter und die Perlen, die sie aus den Lagunen fischen, setzen sie zu Papeëte auf Tahiti ab. - Die erste Entdeckung geschah durch den
^[Artikel, die man unter Tsch vermißt, sind unter Cz aufzusuchen.] ¶
1038 Spanier Pedro Fernandez Quiros (1606). Dann berührten 1616 die Holländer Le [* 9] Maire und Schouten die Inselkette, ebenso Roggeveen 1721, Wallis 1767, Bougainville 1768, Cook 1769. Doch erst im 19. Jahrh. sind die Inseln, besonders durch Bellinghausen 1819, Beechey 1821 und Wilkes 1839, genauer erforscht worden. Die westl. Inseln kamen schon früh in Abhängigkeit von Tahiti und mit diesem 1814 unter das franz. Protektorat, das sich bald über den ganzen Archipel erstreckte, und im Frühjahr 1881 in den Besitz Frankreichs.