erboten, als außerordentlicher Gesandter nach Petersburg
[* 7] und nachher, da England die direkte Verhandlung mit den Vereinigten Staaten
[* 8] verlangte, nach Gent,
[* 9] wo der Friede von ihm mit unterzeichnet wurde. 1815 erhielt er eine diplomatische Mission nach England
und bekleidete 1816-23 den amerikanischen Gesandtschaftsposten zu Paris.
[* 10] Nachdem er 1826 nochmals in einer
außerordentlichen Sendung in London
[* 11] gewesen, lebte er zu New York vorzugsweise den Wissenschaften.
(spr. gällĕtin),Albert, nordamerik. Staatsmann und Geschichtsforscher, geb. zu Genf,
ging 1780 nach
Amerika und kämpfte im Unabhängigkeitskriege mit. Nach dem Frieden erhielt Gallatin die
Professur der franz. Litteratur an der Harvard-Universität in Cambridge (Massachusetts), widmete sich aber bald der Landwirtschaft.
Seine polit. Laufbahn begann 1789, als er zu dem Konvent abgeordnet ward, der die Verfassung für Pennsylvanien revidieren sollte.
Er hielt zur streng republikanischen Partei und trat 1795 in den Senat der Vereinigten Staaten, dem er
bis 1801 angehörte.
Von Jefferson wurde er 1801 zum Finanzminister ernannt und bekleidete dieses Amt auch unter Madison bis Febr. 1814. Im Mai ging
Gallatin als außerordentlicher Gesandter nach Gent, wo die Friedensverbandlungen mit England geführt wurden und
der Friede von ihm mitunterzeichnet wurde. Er unterhandelte 1815 über einen Handelsvertrag mit England
und war 1816–23 amerik. Gesandter zu Paris. 1831–39 war er Präsident einer Bank in Neuyork.
[* 15] Er starb in Astoria
bei Neuyork. Gallatin war ein fruchtbarer Schriftsteller und vielseitiger Gelehrter. Er war Präsident
der Neuyorker
Historischen Gesellschaft und Gründer und erster Präsident der Ethnologischen Gesellschaft.
Seine Schriften behandeln finanzielle und staatsrechtliche Fragen und die Verhältnisse der Indianer in Nord- und Centralamerika;
namentlich letztere sind bahnbrechend gewesen. Die «Synopsisof theIndiantribes within theUnited Statesand in theBritish andRussianpossessions inNorthAmerica», die den zweiten Band
[* 16] der «Transactionsand Collections of theAmericanAntiquarianSociety» (Worcester 1836) bildet, sowie die Mitteilungen in «Semicivilizednations of Mexico,YucatanandCentralAmerica, with conjectures on the origin of semicivilisation inAmerica» in den «Transactions»
der Ethnologischen Gesellschaft (Bd. 1–3, Neuvork 1845–-52)
sind besonders bervorzubeben. G.s «Memoiron theNorth-EasternBoundary» (Neuyork 1843) über die Oregongrenzfrage
sowie seine in 150000 Eremplaren verbreitete Schrift über den Krieg mit Mexiko
[* 17] waren von größtem Einfluß auf die öffentliche
Meinung. Seine Schriften wurden von H. Adams in 3 Bänden gesammelt herausgegeben (Philad. 1879). –
Vgl. H. Adams, Life ofAlbertGallatin (Philad. 1879);