Galapágos
,
Inselgruppe im Stillen Ozean, zur südamerikan. Republik Ecuador [* 3] gehörig, etwa 9 Breitengrade oder 1000 km von der Küste entfernt. Sie wird vom Äquator durchschnitten und besteht aus fünf größern und vielen kleinern Inseln, die zusammen 7643 qkm (138,8 QM.) Flächeninhalt haben, wovon nur 700 qkm kulturfähig sein sollen. Einige der Inseln, wie Albemarle und Narborough, sind fast ganz mit Laven und Asche bedeckt; nahe am Strand ist die Vegetation verkümmert, aber über 100 m hinaus wird sie um so reizender; über 200 m verschwinden die Bäume fast vollständig, um ausgedehnten Weiden Platz zu machen. Wo die Bewässerung eine reichliche ist, zeigt der zersetzte vulkanische Boden große Fruchtbarkeit.
Die Berge, bis über 1500 m hoch und durchaus vulkanischen Ursprunges, tragen gewöhnlich einen oder mehrere Hauptkrater auf ihren Zentralgipfeln, während ihre Flanken mit zahllosen kleinen parasitischen Auswurfskegeln übersäet sind. Das Klima [* 4] ist trocken, schön und gesund, lange nicht so heiß, wie man bei der Lage unter dem Äquator glauben sollte, weil der kalte peruanische Küstenstrom die Inseln berührt. Die Regenzeit reicht vom April bis November, aber der Regen ist nicht so heftig und anhaltend wie an der Küste von Quito, und das poröse Gestein verschluckt schnell die befruchtende Feuchtigkeit, so daß manche der niedern Gegenden durch Dürre zu leiden haben; die vorherrschende Windrichtung ist von O. und SO. Die Flora der Gruppe ist sehr eigentümlich, die Familien der Farne, [* 5] Synanthereen und Leguminosen [* 6] herrschen darin vor; doch treten die Pflanzen in einiger Üppigkeit nur an den fruchtbaren Höhen auf, an dem dürren Strand findet man nur riesengroße Kaktusse (Opuntia galapagensis) sowie Wolfsmilcharten und Akazien.
Auch die
Fauna ist auffallend, besonders durch die großen, jetzt zum Teil schon vertilgten Landschildkröten
(Testudo
[* 7] indica
vel elephantopus), nach deren spanischem
Namen galapágos
die
Inseln benannt wurden, und häßliche, 5-8 kg schwere
Eidechsen
[* 8] (Amblyrhynchus cristatus und Demartii), deren
Fleisch gegessen wird. Das Auffallendste aber an den
Pflanzen wie an den
Tieren
ist die große Zahl der endemischen
Arten, die sogar, selbst bei den
Vögeln, auf den einzelnen
Inseln verschieden sind.
Von eingebornen
Säugetieren gibt es auf den Galapágos
nur eine große
Maus. Durch einen Ansiedler von
Ecuador
wurden im J. 1832
Rinder,
[* 9]
Pferde,
[* 10]
Esel und
Schweine
[* 11] eingeführt, die sich schnell vermehrten und jetzt große verwilderte
Herden
bilden. Die größern
Inseln heißen, von O. nach W. aufgezählt: Chatham (430 qkm), mit
Bergen
[* 12] von 500 m
Höhe, am reichsten
an Hilfsquellen und im Südteil ziemlich feucht;
Indefatigable (1020 qkm), von 45 km Länge;
James (570 qkm), angenehm und fruchtbar, bis 534 m hoch;
Albemarle (4275 qkm), die größte von allen, 150 km lang, aber fast die ödeste, durch die Ausbrüche von sechs großen, noch nicht erloschenen Vulkanen gebildet, deren höchster bis 1530 m sich erhebt, und Narborough (650 qkm), eigentlich ein einziger großer und noch thätiger Vulkan.
Kleinere Inseln sind: Charles (Floreana), Hood, Barrington, mit geschütztem Hafen (Post-Office-Bai) und Duncan südlich, Bindloe, Tower und Abingdon nördlich vom Äquator;
auf Abingdon stellte Kapitän Hall [* 13] 1822 seine Pendelexperimente an.
Die Galapágos
wurden schon früh von den Spaniern
entdeckt, aber erst 1684 lieferte
Dampier eine
Beschreibung derselben;
die Expeditionen des Beagle (1836) und der Venus (1836) stellten ihre Position endgültig fest;
Darwin erforschte die Inseln 1858. Ursprünglich unbewohnt, boten sie den Flibustiern (Freibeutern) einen günstigen Schlupfwinkel, ebenso wie gegen Ende des vorigen Jahrhunderts den Walfischfängern einen beliebten Ankerplatz;
1832 ließ die Regierung von Ecuador auf der Charles-Insel die Niederlassung Floreana (so genannt zu Ehren des damaligen Präsidenten Flores) gründen, die sich in kurzem günstig entwickelte, allein schon gegen Ende der 30er Jahre infolge einer Empörung der dorthin verwiesenen Verbrecher wieder eingegangen ist. Im J. 1865 begann ein Unternehmer eine damals reichlich vorkommende Rochelia, welche einen guten Farbstoff liefert, einzusammeln, und 1879 gründete derselbe eine jetzt sehr gut gedeihende Niederlassung auf Chatham, um Zuckerrohr zu bauen.
Ausgeführt werden: Melasse, Branntwein, Häute, Leder, Kalk, Bataten.
Vgl.
Wolf, Ein Besuch der Galapagos
inseln (Heidelb. 1879).