im weitern
Sinn jeder, welcher das Anlegen und Erhalten von
Gärten sich zum
Beruf gemacht hat. Kunstgärtner
ziehen
Blumen u. Schmuckpflanzen, zum Unterschied von
Gemüse- und Obstgärtnern etc. Die Gärtner, welche die bildende
Gartenkunst
ausüben, nennen sich zuweilen Landschaftsgärtner, Gartenarchitekten, Garteningenieure etc.
DiejenigenGärtner, welche für eigne Rechnung zum Verkauf produzieren, heißen
Handelsgärtner, auchKunst-
und
Handelsgärtner. Die wirklichen Gärtner bilden sich in der sogen.
Lehre
[* 2] praktisch aus und besuchen zuweilen noch eine
Gärtnerlehranstalt
(s.
Gartenbauschulen), einzelne auch wohl eine
Universität oder eine polytechnische
Schule. Da beim
Gartenbau viele Hilfswissenschaften
eingreifen, so sollten diese wenigstens notdürftig erlernt werden.
3) KarlFriedrich von, Naturforscher, Sohn des vorigen, geb. zu Kalw, erlernte die Pharmazie zu
Stuttgart,
[* 12] wurde nach zwei Jahren in die HoheKarlsschule aufgenommen und studierte dann zu Jena
[* 13] und GöttingenMedizin, worauf
er sich 1796 als praktischer Arzt in Kalw niederließ. Nach dem Tod seines Vaters bearbeitete er den Supplementband zu dessen
»Karpologie« (Leipz. 1805-1807, mit den Kupfertafeln 181-255) und den kryptogamischen
Teil von Gmelins »Flora sibirica« nebst einem Anhang zum fünften Bande dieses Werkes. Schon seit 1826 teilte er Resultate von
Bastardierungsversuchen an Pflanzen mit, und nach 25jährigen Bemühungen publizierte er: »Beiträge
zur Kenntnis der Befruchtung der
[* 14] vollkommenen Gewächse« (Stuttg. 1844) und »Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung
im Pflanzenreich« (2. Aufl., das. 1849).
Beide Werke sind das Gründlichste und Umfassendste, was bisher über die experimentelle Untersuchung der Sexualitätsverhältnisse
geschrieben worden ist. Gärtner starb in Kalw.
Zum Oberbaurat und Generalinspektor der architektonischen und plastischen Kunstdenkmäler Bayerns ernannt, übernahm er die
Leitung einer Reihe öffentlicher Bauten, die Wiederherstellung des Isarthors, den Bau des Bibliothek- und
Archivgebäudes (1831-42), des Blindeninstituts (1833-36), des Universitätsgebäudes u. des
Georgianums (1835 bis 1840), des Damenstifts St. Anna (1836-39), des Erziehungsinstituts für adlige Fräulein (MaxJoseph-Stifts),
der Salinenadministration (1838-1842), der Feldherrenhalle (1840-45), des WittelsbacherPalastes (1843), des Siegesthors und
der Villa der Königin vor demselben. Im J. 1840 ging er mit einem Gefolge von Bauleuten und Malern nach
Athen,
[* 23] um daselbst den nach seinem Entwurf erbauten königlichen Palast zu vollenden und auszuschmücken. In Brückenau erbaute
er das Kurhaus, in Kissingen
[* 24] den Kursaal und die Brunnenbedachung (1833-38) sowie eine protestantische Kirche, in Zwickau
[* 25] das
Rathaus; in Bamberg
[* 26] restaurierte er denDom. Im J. 1842 wurden von ihm die Befreiungshalle zu Kelheim (welches
Werk jedoch durch Klenze gänzlich umgestaltet worden ist) und die neue Friedhofsanlage in München, 1843 das pompejanische
Haus zu Aschaffenburg
[* 27] begonnen. Seit
1842 Direktor der Akademie, starb Gärtner in München. Seine Gebäude
sind zumeist im modifizierten romanischen Stil gehalten. Sie haben das Gepräge des Massenhaften, Monumentalen, entbehren jedoch
der feinern Charakteristik der Formen und einer energischen Profilierung. Er gab heraus: »Römische
[* 28] Bauverzierungen nach der
Antike« (Münch. 1824);
Von dort machte er 1848 mit dem Architekturmaler Gerhardt eine Studienreise nach Spanien
[* 38] und verband damit einen Ausflug nach
Marokko.
[* 39] In jener Zeit begann auch selbständig zu arbeiten und zog die Aufmerksamkeit des KönigsLudwig I. auf sich, der mehrere
Bilder von ihm erwarb (in der NeuenPinakothek zu München). Im J. 1851 besuchte GärtnerLondon
[* 40] und verweilte hierauf
bis 1857 wieder in Paris. Seit seiner Rückkehr von dort lebt er in München. Den Winter von 1870 brachte er in Algier zu, welches
ihm eine Anzahl dankbarer Motive (das Innere eines Hauses in Tetuan, Straße in Algier, aus der Moschee El Kebir)
geboten hat. Seine Gemälde sind sorgfältig gezeichnet und angenehm koloriert.
Konnewitz bei Leipzig, mehrere landschaftliche Cyklen mit figürlicher Staffage ausgeführt, erhielt er den Auftrag, an den
Wandmalereien des neuen Dresdener Hoftheaters mitzuwirken. Dann übertrug ihm Dürr die auf seine Kosten zu bewerkstelligende
Ausschmückung des Skulpturensaals im LeipzigerMuseum, wo er die Hauptschauplätze plastischer Kunstübung im Altertum und
der Neuzeit in Wachsmalereien darstellte (1879 vollendet). Aus einer Konkurrenz um die Dekoration des Treppenhauses
im landwirtschaftlichen Museum zu Berlin als Sieger hervorgegangen, führte er daselbst 1883-85 drei große landschaftliche
Kompositionen aus.