Gärröhre
,
eine zweimal knieförmig gebogene Glasröhre, deren einer Schenkel durch den durchbohrten Spund des Fasses geht, ohne den Spiegel [* 2] der gärenden Flüssigkeit zu berühren, während der andre außerhalb des Fasses in ein auf das Faß [* 3] gestelltes, mit Wasser gefülltes Gefäß [* 4] mündet. Gall hat diese Vorrichtung für Most und gärenden Fruchtsaft empfohlen, um den Luftzutritt zu diesen Flüssigkeiten zu verhindern. Die sich entwickelnde Kohlensäure entweicht durch das Sperrwasser.
Bei Anwendung der Gärröhre
verläuft die
Gärung regelmäßiger, und die
Bildung von
Essigsäure wird vermieden.
Man benutzt die Gärröhre
deshalb auch für die Nachgärung der
Biere und hat mehrere einfache
Formen konstruiert. Man wendet z. B.
einen
oben napfförmig ausgedrehten Spund
(Gärspund) mit zentralem, beiderseits offenem
Rohr an und stülpt über letzteres
ein weiteres,
oben verschlossenes
Rohr, so daß dessen
Rand in den mit
Wasser gefüllten
Napf taucht. Auch
benutzt man einen Spund mit zentralem
Rohr, dessen obere Mündung durch eine
Kugel verschlossen wird. Bei einer gewissen
Spannung
hebt die
Kohlensäure die
Kugel, welche aber nach dem Entweichen von
Gas sofort wieder herabfällt und das
Rohr
verschließt.