Gachnang
oder Gachlingen (Kt. Thurgau, Bez. Frauenfeld). 470 m. Gem. und Dorf, 500 m von der Grenze gegen den Kanton Zürich, im kreisrunden und von den Höhen des Bausel, Meiersbergs und Kunosbergs umrahmten fruchtbaren Thälchen des obern Tegelbaches (eines linksseitigen Zuflusses zur Thur), 4 km sw. Frauenfeld und 1,5 km sö. der Station Islikon der Linie Winterthur-Frauenfeld-Romanshorn. Postbureau, Telephon. Gemeinde, mit Gerlikon, Islikon, Kefikon, Niederwil, Bettelhausen, Strass, Oberwil, Misenriet und Rosenhuben: 251 Häuser, 1368 zur Mehrzahl reform. Ew.: Dorf: 61 Häuser, 279 Ew. (wovon 180 Reformierte und 99 Katholiken).
Beträchtliche Kirchgemeinde. Burg. Wein-,
Wiesen- und Obstbau, Käserei, Waldungen, Holzhandel,
Säge,
Mühle. Bienenzucht.
Alte Alemannensiedelung; als Kachnang 888 vom Kloster
Reichenau mit Zustimmung des Frankenkönigs Arnulf
zusammen mit 10 benachbarten
Höfen angekauft.
Stand dann unter der Verwaltung der vom Kloster eingesetzten Vögte bis zum
Aufkommen der Edeln von Gachnang
, die in Gachnang selbst und auf dem Meiersberg je eine Burg besassen. Rudolf von Gachnang
war 1346 österreichischer Landvogt von Rotenburg (bei Luzern);
Walter von Gachnang
fiel 1407 in der Schlacht
am
Stoss, worauf die
Appenzeller den
Flecken Gachnang
zerstörten. Dorf und Burg Gachnang gingen 1436 in den Besitz des Geschlechtes
von
Schinen und 1562 an Rudolf von Heidenheim, Herrn von
Klingenberg (bei
Homburg) über, der sich gleich seinem
Nachfolger Hektor v.
Beroldingen (aus Uri)
bemühte, das unterdessen reformiert gewordene Dorf wieder dem alten Glauben zurück
zu gewinnen, wie er dies auch in
Homburg schon vorher durchgesetzt hatte. Dank der Unterstützung durch die fünf katholischen
Orte der Eidgenossenschaft gelang es 1583, in Gachnang
einen Priester zu installieren und eine
Kapelle
zu errichten. Da aber noch ein Friedhof fehlte, mussten die Bewohner ihre Toten in
Oberkirch und
Frauenfeld bestatten, was 1610 einem
blutigen Zwischenfall rief, der das Einschreiten von Zürich
und den vom Nuntius und dem spanischen Gouverneur
Mailands unterstützten
fünf katholischen Orten zur Folge hatte. Dieser sog. Gachnanger
Handel wurde von der zu
Baden versammelten
Tagsatzung erst nach langen und heftigen Debatten am beigelegt. 1623 kaufte das Kloster
Einsiedeln die Gemarkung
Gachnang
an und baute sw. vom Dorf gegen
Islikon zu die heute noch stehende Burg. Der Standort der ehemaligen Burg
Alt Gachnang
über dem zürcherischen Dorf Meiersberg (oder
Meisberg) ist seit 1427 einer der Fixpunkte der Kantonsgrenze
zwischen Zürich
und Thurgau.
Kirche 1493 erbaut. 889: Kachanang.