G
(ge), g, lat. G, g, der weiche oder tönende gutturale
Verschlußlaut. Er entsteht nach der gewöhnlichsten
Aussprache dadurch, daß der
Atem die
Stimmbänder in schwingende
Bewegung versetzt, aber durch einen von dem hintern oder mittlern
Teil der
Zunge mit dem weichen oder harten
Gaumen gebildeten Verschluß aufgehalten wird, aus
dem er dann plötzlich hervorströmt.
Unser gewöhnliches g (z. B.
in
Gans) wird an der
Grenze zwischen hartem und weichem
Gaumen gebildet. In
vielen deutschen
Mundarten und in den meisten andern
Sprachen ist das g vor i und e palatal, d.
h. es wird weiter vorn am harten
Gaumen gebildet; manche
Sprachen haben auch ein tiefes gutturales g, das ganz hinten am Gaumensegel gebildet wird.
Neben dem tönenden g gibt es auch ein tonloses, das sich nur durch die geringere
Intensität der
Aussprache
von dem k unterscheidet; es herrscht z. B.
in ganz Süddeutschland, Mitteldeutschland und
am
Rhein, und hieraus erklärt sich die häufige
Verwechselung von g und
k in diesen Teilen
Deutschlands.
[* 2] Im Auslaut wird das
deutsche
g in den meisten Gegenden
Deutschlands wie k oder wie ch gesprochen, z. B.
Berch, Tak (ebenso
schon mittelhochdeutsch allgemein tac); das auf n folgende g im Auslaut wird von vielen, wenn nicht den meisten Norddeutschen
ebenfalls wie k gesprochen, z. B.
junk, Dink. In ganz
Süd- und Mitteldeutschland findet sich dagegen
die auch in der Bühnensprache und in dem stammverwandten
Englischen herrschende
Aussprache, wonach diese
Wörter einfach mit
dem gutturalen
Nasal schließen. Im Inlaut zwischen
Vokalen, teilweise auch im Anlaut, ist in Norddeutschland die
Aussprache
des g wie j verbreitet, z. B.
liejen, Jott; in Süddeutschland wird im In- und Anlaut das
g oft wie ch gesprochen, z. B.
chewesen, sâchen (für sagen). Ähnliche
Erweichungen des g finden sich vor i und e auch im
Italienischen,
Französischen und
Spanischen; auch das englische g wird in ursprünglich französischen oder lateinischen Wörtern
vor
e, i, y wie dsch ausgesprochen. Gu lautet im
Französischen und
Spanischen wie reines g, im
Italienischen
wie gu. Das ungarische gy, z. B.
in
Magyaren, klingt wie dj. Geschichtlich betrachtet, geht das deutsche g auf gh zurück;
s.
Lautverschiebung. - Der
Buchstabe g heißt im Semitischen Ghimel
(»Kamel«),
seiner Form wegen; hiervon kommt der griechische Name Gamma her. Von dem griechischen Zeichen stammt das römische C ab; aus letzterm bildeten dann die Römer [* 3] durch Anfügung eines Querstrichs ihr G, von dem das deutsche G abstammt.