Futtermauer
,
s. Mauerwerk.
Futtermauer
106 Wörter, 786 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Futtermauer,
s. Mauerwerk.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Futtermauer,
s. Erddruckmauer.
[* 3] – In der permanenten Befestigung dienen Futtermauer
, häufiger anliegende Mauern oder Revetements
genannt, zur Bekleidung von Böschungen, um das Hinauf- und Hinabsteigen an denselben zu erschweren. Besonders wichtig sind
die an der Eskarpe und Kontereskarpe der Festungsgräben. Wenn die Eskarpemauer 7½-10 m hoch ist, bei
welcher Höhe eine Leiterersteigung sehr schwierig ist, so betrachtet man sie als sturmfrei und bezeichnet sie als ganzes
Revetement. Das halbe Revetement hat die halbe Höhe des ganzen, ist daher dem Feuer nicht so ausgesetzt, aber dafür nicht
ausreichend sturmfrei. Erhält die Futtermauer
überwölbte Strebepfeiler (Konterforts), so heißt sie Dechargenmauer
(s. d.), Dechargenrevetement oder Entlastungsmauer.
dient im Befestigungswesen zur Herstellung von Hohlbauten (s. Kasematte) aller Art, wie zur Bekleidung von Böschungen, namentlich der Eskarpe u. Kontreskarpe, um bei trocknen Gräben die Festung [* 5] sturmfrei zu machen (vgl. Festung, S. 180). In diesem Sinn ist das Mauerwerk entweder anliegend oder frei stehend. Die Kontreskarpe hat stets anliegendes Mauerwerk, weil frei stehendes dem Angreifer Deckung geben würde. Das anliegende Mauerwerk der Eskarpe, häufig Revetement genannt, bildet ganze oder halbe Futtermauern; erstere haben 7-10 m Höhe und sind sturmfrei, halbe Futtermauern haben 3-7 m Höhe. Um dem Bodendruck des Wallkörpers zu widerstehen, erhält die äußere, die Stirnfläche durch Abnahme der Mauerstärke von unten nach oben eine Neigung, Talus, welche bei ältern Mauern bis 1/5, bei neuern 1/10-1/12 der Höhe beträgt.
Die obere übergreifende Reihe größerer Steine, Kordonsteine, als Traufsteine dienend, heißt der Kordon, die durch ihn bezeichnete umlaufende Linie die Magistrale, im frühern Festungsbau die Basis der Konstruktion. In alten Festungen steht zuweilen auf dem Kordon zur Bekleidung der äußern Brustwehrböschung eine niedrige Tabletmauer. An die Rückseite der Futtermauern werden Strebepfeiler zur Verstärkung [* 6] gegen Bodendruck angesetzt; werden dieselben nach hinten verlängert und überwölbt, um den Erddruck ¶
von diesem Gewölbe [* 8] zum Teil tragen zu lassen, so entsteht das Revêtement en décharge (Dechargenmauer); es erschwert das Breschieren, da das Einschießen eines ganzen Strebepfeilers erforderlich ist zum Einsturz der Mauer. Werden diese Strebepfeiler (Widerlager) bis zur Reversseite des Walles verlängert, überwölbt und hinten durch eine Mauer geschlossen, so entstehen Perpendikularkasematten, kasemattiertes Mauerwerk; erhält die Stirnmauer dieser Kasematten Schießscharten, so heißt dies Mauerwerk verteidigungsfähiges, zum Gegensatz vom toten Mauerwerk. Die Schießscharten können sowohl Geschütz- als Gewehrscharten sein; erstere kommen nur in oder vor der Eskarpe, in der Kontreskarpe aber nur letztere vor, wenn hinter derselben vor den ausspringenden Winkeln eine Reversgalerie zur Infanterieverteidigung angelegt ist.
Die Mauer der Kehlkontreskarpe in neuern Forts führt man auch en décharge auf, läßt aber das Profil der Widerlager und des Gewölbes in die Außenfläche treten und vermauert das Gewölbe; ihrem Aussehen nach heißt diese Mauer Schildmauer. Sie erleichtert das Herstellen von Kasematten durch Ausbau der einzelnen Blöcke. In der neupreußischen Befestigung wird die Eskarpe in der Regel durch eine frei stehende Mauer von 5 m Höhe bekleidet, die früher Gewehrscharten erhielt und dann krenelierte (créneau) Mauer hieß; in neuerer Zeit erhält sie diese nicht und ist dann nur Hindernismauer. Hinter derselben ist 1 m hoch der Rondengang angeschüttet; erhält derselbe Quermauern (Traversenmauern) gegen Enfilade, und werden diese überwölbt zum Schutz gegen Vertikalfeuer, so entstehen Arkaden- oder krenelierte Bogenmauern, zuerst von Montalembert angewendet.