Stadt im bad. Kreis Villingen, Amt Triberg, 872 m ü. M., im Schwarzwald und an der Brege, hat
eine kath. Pfarrkirche, eine Uhrmacherei- und Schnitzereischule, sehr bedeutende Uhren-, Orchestrion-, Telegraphenapparat- und
Strohhutfabrikation und mit den anliegenden Weilern (1880) 3449 kath. Einwohner. In der Herstellung von
feinern Uhrwerken nimmt Furtwangen die erste Stelle im Schwarzwalde ein. - Furtwangen (Futhewangen), einst ein Königshof, verdankte sein erstes
Aufblühen dem Benediktinerkloster, welches Karl d. Gr. 792 hier stiftete, und das 1197 in ein Kollegiatstift
verwandelt wurde. Dieses stand (seit 1376) unter dem Schutz der Burggrafen von Nürnberg und wurde 1537 aufgehoben. Die Stadt
Furtwangen war von 1307 bis 1376, wo sie an den Burggrafen von Nürnberg verpfändet wurde, freie Reichsstadt. Von 1791 bis 1806 gehörte
sie zu Preußen.
Stadt im Bezirksamt Triberg des bad. Kreises Villingen, 15 km im SW. von Triberg, im südl.
Schwarzwalde, an der Breg und der Linie Donaueschingen-Furtwangen der Bad. Staatsbahnen, in 872 m Höhe, hat (1890) als Gemeinde 4202 E.,
darunter 159 Evangelische, Post zweiter Klasse, Telegraph; Aktienbank, Sparkasse, Gewerbeverein, Filiale der Landesgewerbehalle,
großherzogl. Uhrmacher- und Schnitzereischule (1850) für Herstellung
von Uhrgehäusen und geschnitzten Holzarbeiten, Gewerbeschule, Strohflechtschule, eine vom Gewerbeverein 1872 erbaute Gewerbeausstellungshalle
mit einer
mehr
Sammlung alter Schwarzwälder Wanduhren vom Ende des 16. Jahrh. an, ständiger Ausstellung von Erzeugnissen der Schwarzwälder
Gewerbethätigkeit, Zeichenbureau und einer Bibliothek; ferner bedeutende Fabrikation aller Arten Uhren mit und ohne Gehäuse
sowie von feinern Schwarzwälder Taschenuhren, Orchestrions und andern Musikinstrumenten, von Luftdrucktelegraphen, Strohhüten
und Strohgeflechten sowie lebhaften Holzhandel. - Furtwangen wurde im 9. Jahrh.
vom Kloster St. Georgen gegründet, welches im Zinken Katzensteig einen Fronhof besaß, und bildete mit einigen Zinken eine der 10 Vogteien
der Herrschaft Triberg. 1749 wurde es zum Marktflecken, 1873 zur Stadt erhoben und litt wiederholt durch große Brände (1704,
1712, 1857). -
Vgl. Kreuzer, Zeitgeschichte von Furtwangen (1850).