Titel
Furrer
,
1) Jonas, schweizer. Staatsmann, geb. 1805 zu Winterthur im Kanton Zürich, [* 2] studierte die Rechte zu Zürich, [* 3] Heidelberg [* 4] und Göttingen, [* 5] ward dann Anwalt in Winterthur, 1834 Mitglied des Großen Rats des Kantons und 1839 dessen Präsident. Da er als Mitglied des Erziehungsrats bei der Berufung von David Strauß [* 6] an die Züricher Hochschule beteiligt war, mußte er beim Züricher Putsch aus seinen Ämtern weichen, wurde aber schon 1842 wieder in den Großen Rat und 1844 zum Präsidenten desselben gewählt.
Als unbestrittenes Haupt der liberalen Partei trug er durch seine geschickte Führung wesentlich dazu bei, der seit 1839 herrschenden Reaktion ein Ziel zu setzen. Er ward im April 1845 zum Bürgermeister ernannt und, da Zürich in demselben Jahr eidgenössischer Vorort wurde, auch Bundespräsident, in welcher Eigenschaft er die durch die Freischarenzüge entzweiten Parteien zu versöhnen suchte, aber mit männlicher Festigkeit [* 7] die Einmischung der fremden Mächte zurückwies.
Als
Züricher Tagsatzungsgesandter 1847 und 1848 kämpfte er ebenso entschieden wie besonnen für die
Auflösung des
Sonderbundes
und nahm hervorragenden
Anteil an dem
Werk der neuen Bundesverfassung. Nach der
Annahme derselben ward er von
seinem Heimatskanton in die
Bundesversammlung und von dieser als erstes Mitglied in den
Bundesrat und zugleich zum
Bundespräsidenten
gewählt, welche
Würde ihm 1857 zum viertenmal
übertragen wurde. In dieser
Stellung hat sich in den schwierigen Anfangszeiten
des neuen
Bundes um die Kräftigung desselben hohe
Verdienste erworben. Er schrieb »Das
Erbrecht der Stadt
Winterthur« (Winterth. 1832). Furrer
starb in
Ragaz.
2) Konrad, Palästinaforscher, geb. zu Zürich, wo er studierte und seit 1876 das Pfarramt an St. Peter bekleidet, nachdem er 1863 Palästina [* 8] bereist und sich 1869 auch als Privatdozent an der Universität habilitiert hatte. Er schrieb: »Wan- derungen durch Palästina« (Zürich 1865),
»Die Bedeutung der biblischen
Geographie für die biblische
Exegese« (das. 1870,
Habilitationsschrift) und war Hauptmitarbeiter für sein Spezialfach in
Schenkels »Bibellexikon«. Auch die
»Zeitschrift des
deutschen
Palästina-Vereins«, zu dessen
Ausschuß Furrer
gehörte, enthält wichtige Beiträge von ihm.