ein
Paß
[* 2] von 2436 m
Höhe zwischen den
SchweizerKantonen Uri
und Wallis,
verbindet die beiden Alpenlandschaften
Ursern und Oberwallis.
Die beiden Grenzkantone haben (1863-65) unter
Beihilfe des
Bundes eine
Kunststraße gebaut, die freilich nur im
Sommer offen
erhalten wird, dann aber eine Hauptlinie der Touristenzüge bildet. Von
Andermatt-Hospenthal führt der
Weg durch
Ursern nach Realp (1542 m), dann sofort in vielen aussichtsreichen Windungen bergan; auf der Paßhöhe steht ein
Gasthaus.
Bald öffnet sich der
Blick auf den Rhônegletscher und die Finsteraarhorngruppe. In sieben Schlangenwindungen erreicht
die
Straße die Tiefe des
Gletschers (1753 m), welcher das Gewässer der Rhônequelle verstärkt.
und Furgge. Ortsname in den Alpen, für sich oder in Zusammensetzungen häufig vorkommend.
Vom lat. furca und
furcula, im Dialekt der Westschweiz forclaz, romanisch fuorcla und italienisch forca, forcola, forcoletta oder forcellina.
Mittelhochdeutsch Furke, neuhochdeutsch Furka, Furgge oder Forch.
Bedeutet ursprünglich eine zweizinkige Gabel und ist vom
Sprachgebrauch des Volkes meist auf einen zwischen zwei hohen Spitzen tief eingesenkten Pass oder auch
auf die Gipfel selbst übertragen worden.
Es ist dies unbestritten eine der schönsten
Passaussichten überhaupt. Die Strasse ist von Andermatt
bis Gletsch (am Fuss des Rhonegletschers) 34 km und bis Brig 84 km lang. Davon entfallen auf die Strecken Realp (1490 m) -Passhöhe 13 km
und Passhöhe-Gletsch (1750 m) 12 km. Die eidgenössische Post fährt von Göschenen bis Andermatt in 1¼,
von da bis Realp in 1¾ und bis zur Passhöhe in weiteren 3½, d. h. im Ganzen 6½ Stunden; Passhöhe-Gletsch 2, Gletsch-Oberwald
1, zusammen 3 Stunden.
Göschenen-Oberwald 9-10 Stunden, Oberwald-Göschenen 8½ Stunden. Von Andermatt bis Realp (9 km) steigt die Strasse in beinahe
gerader Linie durch die Alpweiden des Urserenthales langsam an, beginnt bald hinter Realp, den blumenreichen
Hang der Fuchsenegg bis zur Elmetenalp in zahlreichen Kehren zu erklimmen, folgt dann dem breiten und flachen Boden am Fuss
des Tiefengletschers, der Bielenstöcke und des (wie der Galenstock und Galengrat) zeitweise vor dem Reisenden auftauchenden
Siedelngletschers, um mit sanfter Steigung das auf der Passhöhe stehende Hôtel de la Furka (Post-
und Telegraphenbureau) zu gewinnen.
Prachtvolle Aussicht. Günstigster Ausgangspunkt für zahlreiche Hochtouren ins Gotthardmassiv (Muttenhörner, Wyttenwasserstock,
PizRotondo) einerseits, in die Dammagruppe (Furkahorn, Galenstock, Dammastock) andererseits, besonders auch für den Uebergang
über Rhonegletscher und Nägelisgrätli zum Grimselhospiz. Von der Passhöhe bis zu den nahe dem Rhonegletscher
stehenden Galenhütten verläuft die Strasse beinahe eben, steigt dann aber in zahlreichen Schlingen und stets mit prachtvoller
Aussicht auf den Rhonegletscher und seine mächtigen Eisfälle gegen die Oberalp ab. An der fünften Kehre das prachtvoll gelegene
Hôtel Belvédère (Post- und Telegraphenbureau). Von der Oberalp folgt die Strasse neuerdings einer fast
ebenen Strecke, um endlich mit einigen KehrenGletsch¶
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(Gasthöfe; Post- und Telegraphenbureau, Bazar) zu erreichen. Zwischen Realp und Gletsch hält die Post ausser auf der Passhöhe
noch am Gasthof zum Tiefenbach (am Fuss des Tiefengletschers; Post und Telegraph) und am Hôtel Belvédère an. Fussgänger
können die Poststrasse umgehen, wenn sie von Realp aus bis zur Passhöhe den über die Garschenalp führenden
einstigen Saumweg wählen, dann direkt zur Oberalp absteigen und bis Gletsch der Zunge des Rhonegletschers folgen. Damit gewinnt
man wohl an Zeit, muss aber auf die vielen sehr schönen Aussichtspunkte der Strasse verzichten. Von Gletsch an, wo die Grimselstrasse
abzweigt, steigt die Furkastrasse längs dem rechten Ufer der Rhone nach Oberwald und Obergestelen ab, um
sich dann thalauswärts fortzusetzen.
Während der Reisesaison flutet ein ungeheurer Verkehr über die Furka hinüber und herüber, und Post- und Privatfuhrwerke,
Fussgänger und Radfahrer folgen einander in grosser Anzahl. Im Winter ist auf der eigentlichen Passstrecke zwischen Oberwald
und Realp der Verkehr eingestellt, da dieser Abschnitt der Strasse dann nicht offen gehalten wird. Am
stärksten wird der Verkehr in den Monaten Juli und August, wo zahlreiche Gruppen von Touristen, Vereine und Schulen der Furka
ihren Besuch abstatten.
Zur Sommerszeit unterhält die Post zwischen den Stationen Brig der Simplonbahn und Göschenen der Gotthardbahn
in jeder Richtung täglich je zwei Fahrkurse; sie legt diese 90 km lange Strecke in 13 Stunden zurück und hat in Gletsch
und Andermatt Anschluss an die Postwagenkurse über die Grimsel und die Oberalp. Der Waarenverkehr über den Pass beschränkt
sich auf den von den verschiedenen Gasthöfen benötigten Bedarf und auf Passagiergepäck und ist nur
auf den Strecken Brig-Oberwald und Göschenen-Hospenthal von einiger Bedeutung, kann aber auch hier mit demjenigen der Alpenstrassen
des Engadin nicht verglichen werden. Im Winter kommen Postwagenkurse zwischen Brig-Oberwald und Göschenen-Hospenthal zur Ausführung.
Da die Furka auch in strategischer Hinsicht von grosser Bedeutung ist, wird sie von Festungs- und anderen
militärischen Anlagen geschützt: ^[Note:] zwei grosse Festungen stehen über Andermatt am Ausgang des Urnerloches, eine nahe
dem Rhonegletscher angelegte maskierte Batterie beherrscht Gletsch und die Grimselstrasse, die Furkapasshöhe selbst ist durch
ein über ihr befindliches Fort geschützt, und hinter der Passhöhe hat man Militärbaraken errichtet.
Nachdem 1820-1830 die Strecke Göschenen-Hospenthal der Gotthardstrasse gebaut worden war, schloss sich
daran 1864-66 die
37,5 km lange eigentliche Strasse über die Furka, d. h. der Abschnitt Hospenthal-Oberwald, an, deren Bau die Summe von 640500
Franken gekostet hat. Sie ist durchgehends 4,2-6 m breit, und ihre Steigung beträgt nirgends mehr als
10%. Die Strecke Brig-Oberwald, die gewöhnlich ebenfalls noch als Furkastrasse bezeichnet zu werden pflegt, heisst genauer
Gomserstrasse (Route deConches) und ist während der Jahre 1850-60 mit einem Kostenaufwand von 450000 Franken erstellt worden.
Dieser Abschnitt ist 43,6 km lang und hat ebenfalls eine Strassenbreite von 4,2-6 m und eine maximale
Steigung von 10%. Durch ihre oft mit grosser Kühnheit angelegten Schlingen ist die Furkastrasse im engeren Sinne auch in
technischer Beziehung bemerkenswert.
und Hintere Furka (Kt. Tessin,
Bez. Valle Maggia).
2322-2422 m. Zwei Passübergänge, durch den Marchenspitz von einander getrennt; sie
führen beide vom deutschsprechenden Dorf Bosco (w. Cevio im Maggiathal) hinüber ins italienische Formazzathal
oder Pommat u. zwar nach den Weilern Unterwald (Foppiano) bezw. Staffelwald.
Der Fussweg über die Furka steigt von Bosco (1506
m) aus zunächst nach W. zur Grossalp (1901 m) auf, biegt hier nach N. um, wendet sich dann über die Passhöhe (2322 m)
s. vom Marchenspitz neuerdings nach W. und steigt in derselben Richtung längs dem Balmbach nach Unterwald ab (Bosco-Passhöhe
3, Passhöhe-Unterwald 2 Stunden).
Die rasenbewachsene Passhöhe der Hinteren Furka, n. vom Marchenspitz, erreicht man von Bosco
aus in nw. Richtung ansteigend in drei Stunden, während der längs dem Riebbobach zuerst gegen W. und
dann gegen NW. erfolgende Abstieg nach Staffelwald (3 km oberhalb Unterwald) 2 Stunden erfordert.
Auf schweizerischer wie
italienischer Seite kann man leicht von einem Pass zum andern hinüber traversieren.
Beide von Touristen nur selten besuchten
Uebergänge werden hauptsächlich von Schmugglern benutzt.
2431 m. Passübergang, kürzester Weg zwischen Partnun am
Fuss der Sulzfluh (Hintergrund der Thalschaft St. Antönien) und Gargellen im gleichnamigen Thal, einem Seitenast des Montavon
(Vorarlberg).
Von Partnun aus führt der Weg zunächst mit mässiger Steigung in sö. Richtung gegen den Plasseckpass zu,
biegt dann nach O. ab und erreicht mit starker Steigung die nö. unter dem Schollberg eingeschnittene
Passhöhe der Breiten Furka in 2 Stunden;
Abstieg nach O. über Rasenhänge und die Alpweide Rung in 1½ Stunden.
Von Touristen
selten besucht, um so mehr dagegen von
¶
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Jägern und Schmugglern begangen, die hier zahlreiche Verstecke finden und die Grenze n. und s. der Passhöhe an vielen Stellen
überschreiten können.
2367 und 2238 m. Zwei Passübergänge, zwischen dem Prätigau und
dem österreichischen Thal Gamperthon (einem Seitenast des Illthales im Vorarlberg), von einander getrennt
durch den w. der Scesaplana sich erhebenden Hornspitz.
Von Seewis im untern Prätigau aus führt der Weg in 1½ Stunden zuerst
mit mässiger Steigung bis zur Ganeyalp (1307 m) und steigt dann rascher nach NO. und NW. zur Alp Fasons unter dem Scheitel
der Kleinen Furka auf, wo er sich verzweigt: in direkt n. Richtung erreicht man über einen Schutthang
die Kleine Furka (3 Stunden über Ganey) und steigt dann nach N. in weiteren 1½ Stunden durch das steinige Thälchen Salaruel
zur schönen Alpweide Nenzinger Himmel (zahlreiche Hütten, Kapelle und Wirtshaus) ab;
der zweite Weg führt
von der Alp Fasons aus nach W. in 2½ Stunden auf die zwischen Hornspitz und Tschingel eingeschnittene Passhöhe der Grossen
Furka, um von da über die Güflalp thalwärts zu leiten.
Beide Uebergänge sind sehr lohnend und werden von Touristen, Jägern
und Schmugglern häufig begangen.
Vom Nenzinger Himmel aus erreicht man durch eine romantische Schlucht
in 3 Stunden die Station Nenzing der Linie Feldkirch-Bludenz.
(Maienfelder) (Kt. Graubünden,
Bez. Plessur).
2445 m. Stark begangener Passübergang, zwischen dem obern Schanfigg und Arosa einer- und
Davos andererseits. Der Weg führt zunächst von Am See (2 km ô. der Kirche Arosa) hinunter zur Plessur,
steigt dann durch die Waldungen der Maienfelder Furkaalp auf und setzt sich weniger steil bis zu der zwischen Furkahorn und
Amselfluh eingeschnittenen Passhöhe fort (2½ Stunden);
Abstieg nach O. meist über Alpweiden und zuletzt durch Wald nach
Frauenkirch (1½ Stunden) an der Strasse nach Davos Platz.
Auf der Passhöhe Aussicht gegen Arosa einer- und auf die Albulagruppe
andererseits.
Man kann von hier aus auch in der Richtung SO. durch das Kummenthal nach dem 2,5 km unterhalb Frauenkirch gelegenen
Spinabad absteigen.
(die), auch Fuorcla, Furgge, nächst dem Stilfserjoch der höchste fahrbare Alpenpaß, an der Grenze der Kantone Uri
und
Wallis,
in der Wasserscheide zwischen Reuß
[* 6] und Rhone. Die Poststraße, 1863-65 von der Eidgenossenschaft und dem Kanton Uri
[* 7] erbaut, zweigt
bei Hospenthal (1484 m) südwestlich von der Gotthardstraße ab und steigt der Realper Reuß entlang
durch das einförmige Urserenthal über Realp (1542 m) zum Fuße des Bergs, überwindet mit großen Kehren die steilen Hange
der Fuchsegg und zieht sich hoch über der Reuß zur Paßhöhe (2436 m, 22 km von Andermatt) hinauf, die, nördlich
von den
Gipfeln der Glarneralpen, dem Galenstock (3597 m) und dem der prächtigen Aussicht wegen oft bestiegenen
Furkahorn (3028 m), südlich von den Vorposten der Gotthardgruppe (Muttenhorn 3103 m, Blauberg 2771 m) überragt, eine umfassende
Aussicht auf die Berner- und Penninischen Alpen
[* 8] gewährt und ein großes Gasthaus trägt. Von der Höhe senkt sich die Straße
zu den Galenhütten (2407 m) und zieht sich dann in großen Windungen, dem linken Ufer des Rhônegletschers
(s. d.) folgend, zu dem Hotel Gletsch (1761 m) hinab, wo sich die Furkastraße
und der Weg über die Grimsel an die Hauptstraße des Wallis
anschließen. Die Furka ist eine der begangensten Bergstraßen der Alpen.
Über die Befestigung s. Sankt Gotthard.
[* 9]