Furcht
,
Affekt, welcher aus der
Vorstellung eines künftigen (wirklich oder vermeintlich bevorstehenden)
Übels entsteht. Minderer
Grad der Furcht
heißt Bangigkeit, höherer und besonders, wenn er von physischer
Beklemmung begleitet
wird,
Angst (s. d.); letztere geht, wenn sie plötzlich entsteht, in
Schrecken (s. d.), wenn sie nicht bloß die
Glieder,
[* 2] sondern
den
Geist lähmt, in
Entsetzen (s. d.) über. Gegenteil der Furcht
ist die
Hoffnung, insofern sie durch ein
in Aussicht
stehendes Gut erregt wird.
Die habituell gewordene Furcht
heißt Furchtsamkeit. Augenblickliche Furcht kann auch den Mutigen befallen;
Furcht
samkeit aber verträgt sich nicht mit dem
Mute, der als habitueller Gemütszustand ihr Gegenteil ausmacht. Dieselbe
kann auf physischer, geistiger oder moralischer
Schwäche beruhen, aber durch
Ausdauer des
Willens überwunden
werden. Im geselligen
Verkehr erscheint sie in
Rede,
Gang
[* 3] und Gebärde als
Schüchternheit
(Blödigkeit, s. d.) und, wenn sie
mit niederträchtiger
Selbstsucht verbunden und dadurch teilweise mit bedingt ist, als Kriecherei. Die bloße
Abwesenheit der
Furcht
, die Furchtlosigkeit, ist noch nicht
Mut, weil die
Vorstellung eines drohenden Übels, welche dieser
voraussetzt, nicht vorhanden sein muß. Auch der Furchtsame
ist ohne Furcht, wenn er die
Gefahr nicht kennt.