Fürstenwalde
,
[* 2] Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Frankfurt,
[* 3]
Kreis
[* 4]
Lebus, an der
Spree und an der
Linie
Berlin-Sommerfeld
der Preußischen Staatsbahn, Sitz eines Amtsgerichts, hat eine schöne evangelische, eine altlutherische und eine kath.
Kirche, ein
Gymnasium, bedeutende Bierbrauereien und Mälzerei, Streichgarnspinnerei,
Stärke-,
Sirup- und Holzessigfabrikation,
eine
Fabrik für Anfertigung von Gasbeleuchtungsgegenständen,
Ofen- und Glasurfabrikation, königliche
Mühlen,
[* 5] Ziegeleien, Kalkbrennereien, bedeutendes Kommunalvermögen (5400
Hektar
Forsten) u. (1885) mit der
Garnison (3
Eskadrons
Ulanen Nr. 3) 11,364 meist evang. Einwohner. Dabei
die
Kolonie Fürstenwalde
mit 1140 Einw. und 6 km südlich die bewaldeten
Rauenschen Berge mit Braunkohlengruben. - Seit 1385 war
Fürstenwalde
Sitz der
Bischöfe von
Lebus, deren
Bistum 1598 dem Kurfürstentum
Brandenburg
[* 6] einverleibt wurde.
Durch den
Vertrag von Fürstenwalde
, abgeschlossen verzichteten die bayrischen
Fürsten,
Markgraf
Otto und
Herzog
Friedrich, zu
gunsten
Kaiser
Karls IV. auf
Brandenburg, wogegen dieser 500,000 Goldgulden bezahlte und an
Otto eine Anzahl
von
Städten und
Schlössern in der
Oberpfalz abtrat; auch sollte
Otto den
Titel
Kurfürst zeitlebens führen dürfen.
Vgl.
Goltz,
Diplomatische
Chronik der ehemaligen
Residenz der lebusischen
Bischöfe in Fürstenwalde
(Fürstenw. 1837);
Scholz, Die Erwerbung der Mark Brandenburg durch Karl IV. (Berl. 1874).