Die schönsten Kreuzfüchse, welche ausgebreitet durch dunklere
Schultern und dunkeln Rückenstreifen ein deutliches
Kreuz
[* 11] zeigen, kommen aus
Nordamerika,
[* 12] minder feinhaarige aus
Sibirien und werden fast ausschließlich in Rußland verbraucht;
sie sind sehr kostbar, die Rückenstücke geben
Männer-, die Bauchstücke Frauenpelze. Die wertvollsten Fuchsfelle sind aber die
Schwarz- und Silberfüchse aus
Sibirien, den
Alëuten und dem nördlichen
Nordamerika, von denen wieder die letztern bei weitem
schöner sind.
Ein einzelnes Schwarzfuchsfell kostet gegen 900 Mk., ein Silberfuchsfell bis 600 Mk.
Ihr
Haar
[* 13] ist sehr fein, 7
cm lang und fällt, wie man das
Fell auch halten mag, abwärts; beim Silberfuchs
hat es weiße
Spitzen. Man verarbeitet sie fast ausschließlich in Rußland und namentlich zu Damenpelzen. Ein
Pelz aus
Kehl-
und Nackenstücken kostet
ca. 8000
Rubel.
Grau-, Grisfüchse aus
Kanada und dem
Norden
[* 14] der
Vereinigten Staaten
[* 15] werden in Rußland,
Polen und bei uns als
Futter zu Reisepelzen benutzt.
Die kleinen Graufüchse aus
Nordamerika,
Sibirien, der
Tatarei, zu denen auch
Korsak und
Karakan gehören, gehen im
Handel als
Kittfüchse und dienen zu leichten Pelzfuttern.
Blau- und Eisfüchse, erstere dunkel aschgrau, letztere weiß, stammen
vom Polarfuchs, kommen aus dem höchsten
NordenAmerikas,
Asiens und
Europas: die schönsten Blaufüchse aus dem
GouvernementArchangel und der Labradorküste, die schönsten Eisfüchse aus
Labrador und
Rupertsland. Sie geben feines, leichtes, warmes
Pelzwerk
[* 16] und werden besonders in Rußland,
Polen und der Türkei viel getragen. Blaufuchs ist auch inDeutschland
[* 17] beliebter Besatz für Damenmäntel. Die jährliche
Produktion wird geschätzt auf: Silberfüchse 2000, Kreuzfüchse 10,000,
blaue
Füchse 6500, Eisfüchse 85,000, Rotfüchse 330,000, Grisfüchse 25,000, Kittfüchse 40,000
Felle.
bilden einen beträchtlichen Gegenstand des Rauchwarengeschäfts, und es gibt ihrer,
je nach Art und Herkunft, Farbe, Feinheit und Dichtheit der Behaarung sehr verschiedne Sorten, teils wohlfeilere Verbrauchswaren
in Menge, teils kostbare Seltenheiten. Füchse leben in der nördlichen gemäßigten Zone der Neuen sowol ^[richtig: sowohl]
als der Alten Welt und selbst bis in den höchsten eisigen Norden hinauf. Natürlich ändert das Tier
in so großer Verbreitung in der Färbung bedeutend ab, ohne seine Fuchsnatur je zu verleugnen.
Wie viele wirkliche Arten aus dieser Familie zu machen und was als bloße Spielart zu betrachten sei, darüber sind die Gelehrten
nicht einig; der Händler entnimmt seine Bezeichnungen immer aus der Färbung. Der gemeine oder Rotfuchs
mit seiner bekannten gelbroten Färbung des Oberkörpers und dem langen buschigen Schwanze ist in der gemäßigten Zone Europas,
Asiens und Amerikas überall der häufigste. Das Rot ist bald heller, bald dunkler. Kehle und Bauch sind wie bei fast allen
Füchsen weiß, ebenso die Schwanzspitze,
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die Ohrspitzen dagegen schwarz. Ist die Spitze des Schwanzes, der Läufe und Kehle ausnahmsweise schwarz, so heißt das Tier
Brandfuchs. Der Fuchs weiß sich auch in Ländern mit hochgesteigerter Bodencultur noch zu halten; nur in England ist er
zur Seltenheit geworden durch die Passion der englischen Herren für Fuchshetzen; dagegen liefert Deutschland
fast regelmäßig etwa 100000 Stück Felle jährlich. Die besten Rotfüchse aber kommen von der Labradorküste, den Aleuten
und von Norwegen; hieran schließen sich in abnehmender Qualität: Canada, Schweden, das innere Rußland, Sibirien, Dänemark,
Schweiz, Baiern, Steiermark, Norddeutschland, Rheinländer, Frankreich, Italien, Spanien.
Während die zuerst genannten 10 bis 15 Mk., deutsche Füchse 2-5 Mk.
kosten, sind italienische und spanische kaum 1½ Mk. wert. Die stärksten Verbrauchsländer von roten
Fellen und Käufer auf den Leipziger Messen sind die Türkei und Griechenland, Rußland und Polen. Man zerlegt die Pelze
meistens und macht besondre Futter aus den Nacken-, Kehl-, Kreuz-, Rückenstücken und Bäuchen: auch
die Beine und Schweife werden besonders verwendet, doch sind die Schweife aller Füchse wegen ihrer Grobwolligkeit immer
nur geringwertige Teile.
Höher im Werte als die Rotfüchse stehen die Kreuzfüchse. Sie bilden eine bloße Varietät des gemeinen Fuchses, denn man
hat in Schweden Tiere von gewöhnlicher Färbung mit Kreuzfüchsen in einem und demselben Neste gefunden.
Doch fallen letztere nicht überall, sondern nur in nördlichen Gegenden. Die schönsten kommen von Nordamerika; die sibirischen
haben größere Behaarung. Das Abweichende bei dieser Varietät besteht darin, daß die Farbe den Rücken entlang und auf
den Schultern dunkler ist, wodurch die
[* 18]
Figur eines Kreuzes entsteht, die bei zugerichteten,
also ausgereckten Fellen deutlicher hervortritt. Außerdem ist die Färbung des Bauches schwarz. Der Preis guter Kreuzfüchse
ist schon 35-100 Mk. das Stück, und die Ware wird fast ausschließlich von den Russen aufgekauft, bei denen weitaus der größte
Pelzluxus herrscht. Man verbraucht die Felle ebenfalls zerstückelt in Nacken-, Rücken-, Kehlen- und
Bauchteile, jedes besonders. Die Rückenstücke geben teure Männerpelze, die Bäuche ebenso kostbare Frauenpelze. - Eine
andre Art Kreuzfüchse liefert der hohe Norden. - Die eigentlichen Aristokraten unter den Füchsen sind aber die Schwarz-
und Silberfüchse.
Dieselben finden sich hauptsächlich in Sibirien, auf den Aleuten und im nördlichen Nordamerika (Hudsonsbailänder,
Labradorküste). Die amerikanischen sind aber bei weitem schöner und viermal soviel wert als die sibirischen. Die Behaarung
ist bei diesen Tieren, die die Größe gewöhnlicher starker Füchse haben, entweder durchaus glänzend schwarz, nur mit weißer
Schwanzspitze, oder es endigt das schwarze Haar in weiße Spitzen, sodaß ein silbriger Schimmer entsteht.
Dies sind dann Silberfüchse. Ohren, Schultern und Schwanz sind auch bei ihnen ganz schwarz. Die Schwarzfüchse sind die
teuersten, da ein solches Fell mit 600-1000 Mark bezahlt wird; silbrige
Felle kosten je nach Schönheit 100 bis 300 Mk. Das
Haar dieser Füchse ist sehr fein, dichtstehend und 2½ Zoll lang. Dasselbe fällt stets nach abwärts,
in welcher Richtung man das Fell immer halten mag. Die Beschaffenheit des Haarstandes ist übrigens an den verschiednen Körperstellen
doch verschieden (auf dem Rücken fast mähnenartig); daher man auch sie ausstückelt und das Gleichartige zusammen sortiert.
So kann man vielleicht aus 25 schönen Fellen noch nicht ganz das Zubehör eines schönen Pelzes schneiden,
wohl aber aus 120 Stück deren fünf herstellen.
Die aus den Kehl- und Nackenstücken gefertigten Pelze sind die teuersten und es kostet ein solcher oft 7-8000 Rubel. Auch
die Füße und untern Teile des Schwarzfuchses liefern noch kostbares Pelzwerk. Außer der Schönheit
dieses Rauchwerks ist die Seltenheit desselben der andre, die hohen Kaufpreise bewirkende Faktor. Die Höfe von Rußland
und der Türkei, der reichste russische Adel und sonstige Hochwürdenträger lieben es, sich in solche Pelze zu kleiden,
die wegen ihrer großen Leichtigkeit besonders auch von der hohen Damenwelt bevorzugt werden. - Andere
Sorten Fuchspelze sind: Griesfüchse (Graufüchse), finden sich nur in Kanada und dem Norden der Vereinigten Staaten.
Das Haar ist grob, der Rücken silbergrau gesprengelt, die Seiten gelb und der Bauch aschgrau. Sie werden in Rußland, Polen
und auch reichlich in Deutschland zu Pelzfuttern, namentlich Reisepelzen verwendet. Wert 3-6 Mark das
Stück. Unter Kittfüchse werden im Handel verschiedne Graufüchse zusammengefaßt, die teils aus Nordamerika als Präriefüchse,
teils aus Sibirien und der Tatarei als Steppenfüchse kommen. Diese Tiere sind kleiner als die gewöhnlichen, ihr Haar ist
weich und dicht, die vorherrschende Farbe ist grau, Bauch und Kehle weiß, Seiten mit verschiednen Abzeichnungen
in Rotgelb oder Braun. Die Färbungen sind auch je nach Sommer und Winter verschieden. Die amerikanischen Kittfüchse wohnen
nordwestlich der Felsengebirge in großer Menge; von den asiatischen Steppenfüchsen unterscheidet man zwei Arten, den Korsak
und den Karakan (Schwarzohr), beide in Größe und Färbung sehr verschieden, nur daß der letztere eben
durch schwarze Ohren sich auszeichnet. Die Kittfüchse dienen zu leichten Pelzfuttern und ihre Preise am deutschen Markte
drehen sich ebenfalls zwischen 3 und 5 Mk. das Stück. - Im höchsten Norden aller drei Weltteile
lebt der Polar- oder Eisfuchs.
Dieselben zerfallen in zwei Arten: Blaufüchse und Weißfüchse. Die häufig selbst in Gelehrtenkreisen
vorkommende Behauptung, daß sie ein und dieselbe Gattung repräsentieren, die je nach Alter und Jahreszeit die Farbe wechselt,
erscheint unhaltbar, da sowohl im Winter die Blaufüchse blau, resp. aschgrau, die Weißfüchse
weiß ererscheinen ^[richtig: erscheinen]. Der Irrtum kann aber daher gekommen sein, daß manche weiße
Füchse ein bläuliches Grundhaar haben. Wenn nun Nester mit jungen Weißfüchsen gefunden werden, so zeigen sich diese,
da ihnen das Oberhaar noch nicht gewachsen ist, mit ihrem jungen
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Flaumhaar, also teils weiß, teils bläulich. Als die besten Blaufüchse gelten diejenigen, welche eine dunkle, rein aschgraue
Farbe haben, während diejenigen, welche statt dessen ein schmutziges Braun angelegt haben, weit niedriger im Werte stehen.
Berichten aus Grönland zufolge, welche die obige Ansicht bestätigen, wäre es dort allgemein der Fall, daß
die Tiere Jahr aus Jahr ein dasselbe blaue oder weiße Kleid trügen, dieselben sonderten sich aber nicht nach der Färbung
ab, vielmehr werfen weiße Füchsinnen blaue Junge und umgekehrt. - Bei jeder Färbung ist aber der Winterpelz viel dichter,
weicher und langhaariger als der Sommerpelz.
Nach russischen Angaben sind die Jungen kurzhaarig und rötlichgelb oder schwärzlich. Im Alter von 3 Monaten
hären sie sich zum erstenmal; ihr abgetragenes Kleid sieht nun auf dem Rücken graugelb mit schwarz untermischt aus und
in diesem Stadium heißen sie bei den Russen Norniki. Im September sind die Sommerhaare meistens schon abgestoßen und weiße
Winterhaare dafür gewachsen, nur der Rücken ist noch schwärzlich braun und ebenso ein über die Schultern
reichender Querstreif. Im November hat sich das Kreuz auch verloren und das Tier ist ganz weiß, aber noch nicht langhaarig,
indem das Haar seine volle Länge erst im Dezember erreicht, wo dann das Fell am wertvollsten ist. Im nächsten
Frühjahr beginnt das Tier denselben Kreislauf des Farbenwechsels vom Nornik an von neuem.
Die Polarfüchse werden von allen Reisenden als sehr zudringliche und wenig schlaue Gäste geschildert, die leicht in jede
Art von Falle gehen. Die schönsten und größten Blaufuchsfelle liefert das russische Gouvernement Archangel am
Weißen Meere, nächstdem die Labradorküste und die nördlich von Amerika gelegenen Inseln, dann Grönland und Island, das
letztere jedoch nur eine geringere Qualität mit grobem Haar. Blaufuchsfelle werden mit 30-100 Mk. per Stück bezahlt, wogegen
der Preis der weißen sich zwischen 5-18 Mk. zu drehen pflegt.
Letztere kommen natürlich aus denselben Gegenden, doch rangieren sich diese hinsichtlich der Qualität
anders und es kommen die besten von Amerika (Labrador und Ruppertsland), die geringem aus Asien, Rußland, Grönland und
Island. In Grönland werden jährlich 1-3000 Polarfüchse gefangen, darunter ⅔ blaue. Harte Winter veranlassen eine größere
Zufuhr an weißen Fellen als gelinde, weil sich die Tiere in erstem weiter südlich ziehen als sonst und
damit mehr in das Bereich von Jägern kommen. Diese nordischen Felle geben ein feines leichtes und warmes Pelzwerk, das zu
Pelzfuttern, die dunkelfarbigen auch zu Kragen u. dgl.
in Rußland und Polen, der Türkei etc. viel getragen wird. Pelze mit weißem
Fuchsfutter sind besonders ein von türkischen Frauen vielbegehrter Gegenstand. - Zoll: F. sind zollfrei; Waren daraus gem.
Tarif im Anh. Nr. 28 a bezw. 28 b.