Frühfrost
,
s. Frostschaden.
Frühfrost
3 Wörter, 29 Zeichen
Frühfrost,
s. Frostschaden.
der durch Frost an lebenden Pflanzen hervorgebrachte Schade. Während unsre heimischen Gewächse in der Regel auch sehr harte Winter gut ertragen und nur, wie die Eichen, leiden, wenn sie bei beginnender Vegetation von Spätfrösten getroffen werden, sind aus wärmern Ländern eingeführte Pflanzen, wie die Obstbäume und zahlreiche andre Kulturgewächse, in viel höherm Maß der Beschädigung durch den Frost ausgesetzt. Oft führt der Frost sofortiges Absterben herbei, bisweilen erscheinen die Pflanzen nach dem Frost zunächst noch unbeschädigt (bis auf das erfrorne Laub), gehen aber später, oft erst nach Jahren, doch noch ein.
Auf der Südwestseite der Stämme entstehen oft Frostplatten, Stellen der Rinde, an welchen diese plattenförmig eingesunken ist, und bei starkem Frost bilden sich Spalten (Frostspalten, Frostrisse, Eisklüfte) in der Rinde und im Holz der [* 3] Bäume, welche daher rühren, daß das Holz bei niedriger Temperatur in der Richtung des Umfanges stärker sich verkürzt als in der Richtung des Radius. Bei steigender Temperatur schließen sie sich wieder, ohne daß jedoch die Wundränder sich vereinigen; sie bilden dauernde Wunden im Innern des Stammes und öffnen sich daher auch bei Kälte von neuem.
Zur Heilung der Frostplatten hebt man diese mit den darunterliegenden Gewebeteilen ab und verschließt die Wunde mit einer Mischung aus Lehm, Rindermist und Kälberhaar. Dieselbe Mischung kann man auch zum Ausschmieren der künstlich erweiterten Frostspalten benutzen. Häufig leiden Pflanzen auch durch Auffrieren, Auswintern, indem sie durch den Frost mit den Wurzeln aus dem Boden emporgehoben werden.
Vgl. Goethe, Die Frostschäden der Obstbäume und ihre Verhütung (Berl. 1883).