Fruchtwasser
,
Schaf-oder Amnionwasser, Kindswasser
(Liquor amnii), die Flüssigkeit, welche mitsamt dem
Embryo den von
den Eihüllen gebildeten Hohlraum erfüllt und zunächst von der innersten Eihaut, dem
Amnion (s. d.),
umschlossen wird. Das Amnionwasser umgiebt den
Embryo allseitig, er schwimmt gewissermaßen
frei in ihm. Das Fruchtwasser
ist eine klare
gelbgrünliche Flüssigkeit von schwach alkalischer Reaktion und sehr verschiedenem specifischen Gewicht (1,002 bis 1,028),
welche von den
Blutgefäßen der
Gebärmutter
[* 2] abgesondert wird und sich deshalb im allgemeinen wie ein
verdünntes Blutserum verhält; es besteht außer Wasser aus
Eiweiß, verschiedenen
Salzen,
Harnstoff und Kreatinin.
Seine Menge ist eine sehr verschiedene: gegen das Ende der
Schwangerschaft beträgt sie durchschnittlich ½ bis 1 kg. Der
Nutzen des Fruchtwasser
liegt zunächst darin, die Eihöhle in ihrer Form und
Ausdehnung
[* 3] zu erhalten, die
Frucht
vor mechan. Schädigungen, welche den mütterlichen Leib treffen, zu schützen, sowie die
Kindesbewegungen zu erleichtern
und sie der
Mutter weniger fühlbar zu machen; auch trägt das Fruchtwasser
dadurch, daß es die
Eihäute in Gestalt einer
Blase in den
Mutterhals treibt, zur allmählichen Erweiterung des
Muttermundes und damit zur Erleichterung der
Geburt
bei. Als falsches Fruchtwasser
bezeichnet man eine krankhafte Ansammlung von wässeriger Flüssigkeit zwischen den
Eihäuten.