Fruchtbrin
gende
Gesellschaft, eine der deutschen Sprachgesellschaften
des 17. Jahrh., von ihrem
Sinnbild, einem Palmbaum,
auch
Palmenorden genannt, wurde auf Anregung des weimarischen Geheimrats und
Hofmarschalls
Kaspar v. Teutleben unter besonderer
Teilnahme des
Fürsten
Ludwig von
Anhalt
[* 2] auf dem
Schloß zu
Weimar
[* 3] von den regierenden
Herzögen
Johann
Ernst,
Friedrich und
Wilhelm von
Weimar gegründet. Der
Zweck derselben war, »bei dem bluttriefenden Kriegsjammer unsre
edle Muttersprache, welche durch fremdes Wortgepränge wässerig und versalzen worden, hinwieder in ihre uralte gewöhnliche
und angeborne deutsche Reinigkeit, Zierde und
Aufnahme einzuführen, einträchtig fortzusetzen und von
dem fremd drückenden Sprachenjoch zu befreien«.
Als Muster für die Einrichtung der Gesellschaft diente die italienische Akademie della Crusca. Jedes Mitglied erhielt einen bedeutungsvoll sein sollenden, mitunter höchst lächerlichen Namen, außerdem ein Sinnbild und einen Wahlspruch. Präsident der Gesellschaft war stets ein Fürst, wie sie überhaupt fast ausschließlich vornehme Personen zu ihren Mitgliedern zählte; ihre Sitzungen hielt sie später auf dem Schloß zu Köthen, [* 4] zuletzt in Halle. [* 5] Obgleich bedeutende Männer, wie der Große Kurfürst und König Karl Gustav von Schweden, [* 6] auch Dichter, wie Opitz und Logau, zu ihr gehörten, so vertiefte sie sich doch zu sehr in ein müßiges Spiel mit Äußerlichkeiten, als daß sie ihren ursprünglichen Zweck mit Ernst und Ausdauer hätte verfolgen können, und durch ihre puristischen Versuche und hyperkritischen Verbesserungen der deutschen Sprache [* 7] verfiel sie endlich gar der Lächerlichkeit, bis sie mit dem Tod ihres dritten Oberhauptes, des Herzogs August von Sachsen [* 8] (»der Wohlgeratene« genannt), 1680 ganz erlosch.
Vgl.
Heinze,
Erzählung von der Fruchtbrin
genden Gesellschaft
(Weim. 1780);
Barthold, Geschichte der Fruchtbrin
genden Gesellschaft
(Berl. 1848);
G.
Krause, Der Fruchtbrin
genden Gesellschaft
ältester Ertzschrein (Leipz. 1855).
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