Frohschammer
,
Jakob, freisinniger kath. Theolog und Philosoph, geb. zu Illkofen bei Regensburg, [* 2] studierte in München [* 3] Philosophie und Theologie, wurde 1847 zum katholischen Priester geweiht, habilitierte sich 1850 an der Münchener Universität als Privatdozent der Theologie und trat nach dem Erscheinen seiner »Beiträge zur Kirchengeschichte« (1850),
einer Schrift »Über den Ursprung der menschlichen Seelen« (Münch. 1854) und seines offenen Sendschreibens an K. Vogt: »Menschenseele und Physiologie« (das. 1855) als Professor der Philosophie 1855 in die philosophische Fakultät über. Da seine Schriften: »Einleitung in die Philosophie« (Münch. 1858),
Ȇber die Aufgabe der
Naturwissenschaft« (das. 1861) und
besonders Ȇber die
Freiheit der
Wissenschaft« (das. 1861) in
Rom
[* 4] Anstoß erregten und Frohschammer
den geforderten
Widerruf verweigerte, so wurde er 1863 suspendiert, setzte aber den
Kampf gegen die kirchliche
Autorität und das Unfehlbarkeitsdogma
in einer
Reihe von
Broschüren fort, ohne sich indes der ihm als Halbheit erscheinenden altkatholischen
Bewegung anzuschließen.
Als
Philosoph
ist er in seinem zugleich gegen
Dogma und
Materialismus gerichteten
Buch »Das
Christentum und
die moderne
Naturwissenschaft«
(Wien
[* 5] 1868) gegen beide polemisch und neuerlich mit einem metaphysischen
Versuch: »Die
Phantasie
als Grundprinzip des Weltprozesses«
(Münch. 1877),
der in naturphilosophischer Weise der bewußtlos verständig schaffenden Einbildungskraft die Vermittlerrolle zwischen Vernunft (Geist) und Sinnlichkeit (Natur) zuweist, und mit den Erläuterungsschriften: »Monaden und Weltphantasie« (das. 1879),
»Über die Bedeutung der Einbildungskraft in der Philosophie Kants und Spinozas« (das. 1879),
»Über die Prinzipien der Aristotelischen Philosophie und die Bedeutung der Phantasie in derselben« (das. 1881),
»Über die Genesis der Menschheit und deren geistige Entwickelung« (das. 1883) und »Über die Organisation und Kultur der menschlichen Gesellschaft« (das. 1885) aufgetreten.