Frigg,
in der nord. Mythologie Odins Gemahlin, Tochter der Riesin Fiorgyn und Mutter des Asengeschlechts, eine Göttin, die am füglichsten mit der Venus verglichen werden kann, aber vielfach mit Freyja (s. d.) vermengt wird und in diese übergeht. Nach ihr ist (schon in vorchristlicher Zeit) der Freitag benannt. Sie weiß aller Menschen Geschick, obgleich sie es keinem voraussagt. Ihr Palast in Asgard hieß Fensal (Meersaal); ihre vertraute Dienerin ist die Asin Fulba, welche ihr Schmuckkästchen trägt und ihre Fußbekleidung besorgt, ihre Botin Gna; Hlyn ward von ihr gebraucht, um Unglückliche aus Gefahren zu erretten. Sie ward allein von den nordischen Göttern unter die Sterne versetzt; der Gürtel des Orion heißt in Schweden »Friggs Spinnrocken«, wonach sie also als eine spinnende und webende Gottheit erscheint und wahrscheinlich ebenso wie die ihr in Deutschland entsprechende Göttin die Aufsicht über die spinnenden Frauen führte. In Deutschland nämlich erscheint die Göttin zunächst unter dem Namen Frea in der berühmten Langobardensage bei Paulus Diaconus (s. Deutsche Mythologie); Frîa heißt sie in den »Merseburger Sprüchen«, als Frû Frecke trat sie noch lange in Niedersachsen in derselben Rolle wie sonst Frau Holle aus. Unter den Namen Fuik, Frick fanden Kuhn und Schwartz noch Überreste ihres Kultus in den »Zwölften« (s. d.), auch Sagen von ihr als »wilder Jägerin« und »Zauberin« in der Ukermark etc. (vgl. Schwartz, Der heutige Volksglaube und das alte Heidentum, Berl. 1850). Frau Holle und Berchta scheinen von Frigg nur landschaftlich verschieden.