So bezeichnet Fries unter anderm den horizontalen Flächenstreifen zwischen dem
Architrav
[* 3] und
dem
Kranzgesims
[* 4] der griechischen
Säulenordnungen (s. die Tafel
»Säulenordnungen«,
[* 5] Fig. 1-9), zwischen dem Fenstersturz und
der Verdachung
[* 6] von
Fenstern und
Thüren, zwischen der Wand und dem
Gurt- oder Hauptgesims von Gebäudefassaden.
Bei Holztäfelungen sind
Friese
[* 7] die Flächenstreifen, welche zwischen die
Füllungen und die
Rahmen eingeschaltet sind, bei
Fußböden die eingelegten schmalen, gewöhnlich dunkler gefärbten Holzstreifen, daher Friesboden.
Friese heißen ferner
die Reliefdarstellungen, welche sich
oben rings um die
Cella der antiken
Tempel
[* 8] und um andre Gebäude desAltertums
zogen, sowie die aus
Reifen,
Stäben, Rundstäben,
Karniesen etc. bestehenden
Verzierungen der
Geschütze,
[* 9] womit die ältern derselben
meist überladen sind.
(Flaus), glattes oder geköpertes, grobes, starkes, nicht sehr fest geschlagenes, nur wenig
gewalktes wollenes
Gewebe
[* 10] mit langem
Haar
[* 11] auf der Oberseite. Es wird aus geringer Landwolle und groben
Kämmlingen dargestellt,
und man nimmt zum
Einschlag meist doppelt so starkes
Garn wie zur
Kette.
das
»System der
Logik« (das. 1811, 3. Aufl. 1837),
die von den Jenenser
Studenten und
allen deutschen
Patrioten mit
Begeisterung aufgenommene
Schrift »Vom
DeutschenBund und deutscher
Staatsverfassung« (das. 1817, 2. Aufl.
1831) und andre Werke waren
Früchte seines
Heidelberger Aufenthalts. Wegen seiner
Teilnahme an dem
Wartburgfest, von ihm selbst
der »ausgezeichnetste
Augenblick« seines
Lebens genannt, wurde er im
November 1819 vom philosophischen Lehramt suspendiert,
fünf Jahre darauf (1824) aber zum
Professor der
Physik und
Mathematik ernannt, und seit 1825 durfte er wieder philosophische
Vorlesungen halten. Er starb Außer den genannten sind von seinen Werken noch hervorzuheben: »Populäre Vorlesungen
über die
Sternkunde« (1813; 2. Aufl., Heidelb. 1833);
Erstern Mangel trachtete Fries durch seine neue oder anthropologische
Kritik der
Vernunft, diesen durch die
Erhebung des (Jacobischen)
Gefühls (an der
Stelle des
Denkens) zum eigentlichen Erkenntnisprinzip zu verbessern. Daß und wie wir Erkenntnisse besitzen,
dessen könne man sich nur durch innere
Erfahrung bewußt werden;
Psychologie und zwar auf innerer
Erfahrung
beruhende, empirische, müsse die
Basis aller
Philosophie bilden. Durch dieselbe wird der
Besitz eines (wie es auch
Kant gewollt)
dem menschlichen
Geist innewohnenden
a priori (räumliche und zeitliche Anschauungsform,
Kategorien etc.) auf aposteriorischem
Weg dargethan, welches wir zu dem Gegebenen
¶
mehr
hinzuthun, und dadurch Metaphysik und Mathematik als von aller Erfahrungswissenschaft spezifisch unterschiedene apriorische
Wissenschaften ermöglicht. Alles mögliche Wissen (apriorisches wie aposteriorisches, mathematisches wie empirisches) jedoch
erstreckt sich nur auf die Erscheinungen und geht nicht über dieselben hinaus; äußere wie innere Erfahrung beschränken
sich (jene auf die physikalische, materielle, diese auf die psychologische, spirituelle) auf die Erscheinungsweise
der Dingean sich, ohne zu diesen selbst zu gelangen.
Physikalische und psychologische Wissenschaft verhalten sich wie Materialismus und Spiritualismus (Ausdehnung
[* 19] und Denken); wer
in der erstern allein steht, langt bei de la Mettrie, wer in der letztern, bei Berkeley an. Das Wesen der
Dinge offenbart sich jedem von beiden in einer ganz andern Sprache,
[* 20] deren keine es ganz ausspricht. Die Wissenschaft (physikalische
wie psychologische) steht dem Wesen der Dinge gegenüber im Unvollendbaren, ist »Stückwerk«; dieses selbst,
das Vollendete, ist nicht dem Denken (Vorstellen, Erkennen), sondern nur dem Gefühl zugänglich, das, mit jenem verglichen,
das höhere Erkenntnisprinzip, aber (gleichsam zum Ersatz dafür), mit der Klarheit des Gedankens verglichen, allerdings dunkel
ist.
Die im Gefühl wurzelnde Überzeugung von der Existenz des Vollendeten als ewigen Wesens der Dinge (welche das Wissen niemals
gewähren kann) ist Glaube, der daher die (allein völlig befriedigende) Ergänzung des (an sich unvollendbaren
und daher niemals wahre Befriedigung gewährenden) Wissens ist. Allem Handeln der Vernunft liegt der Glaube an Wesen und Wert,
zuhöchst an die gleiche persönliche Würde der Menschen zu Grunde, aus diesem Prinzip fließen die sittlichen Gebote.
Die Veredelung der Menschheit ist die höchste sittliche Aufgabe. Die Vermittelung zwischen Wissen und
Glauben liegt in der Ahnung des Vollendeten im Unvollendbaren, welcher die ästhetisch-religiöse Betrachtung angehört. Im
Gefühl des Schönen und Erhabenen wird das Endliche als Erscheinung des Ewigen angeschaut; in der religiösen Betrachtung wird
die Welt nach Ideen gedeutet; die Vernunft ahnt in dem Weltlauf den Zweck, in dem Leben der schönen Naturgestalten
die allwaltende Güte.
Sein »Systema mycologicum« (Greifsw.
1820-32, 3 Bde.),
welches in dem »Elenchus fungorum« (das. 1828, 2 Bde.)
und in den »Novae symbolae mycologicae« (Upsala 1851) Ergänzungen erhielt, galt längere Zeit als Hauptwerk für die Systematik
der Pilze.
[* 22] Die kürzere Darstellung in der »Summa vegetabilium Scandinaviae« (Stockh.
1846-49, 2 Bde.) ist als das einzige relativ
vollständige systematische Verzeichnis der Pilze bis heute unentbehrlich geblieben. In der neuern Zeit veröffentlichte Fries mehrere
Werke über die Hymenomyceten: »Monographia hymenomycetum Sueciae« (Upsala 1857-63, 2 Bde.),
eine vollkommnere und umfassendere
Darstellung seiner »Epicrisis systematis mycologici seu synopsis hymenomycetum«
(das. 1836-38);
»Sveriges ätliga och giftiga svampar, fungi esculenti et venenati Scandinaviae« (Stockh.
1862-69, mit 93 kolorierten Tafeln) und »Icones selectae hymenomycetum nondum
delineatorum« (das. 1867-75, mit kolorierten Tafeln).
Außerdem schrieb er: »Lichenographia europaea reformata« (Lund u. Greifsw.
1831);
»Enumeratio lichenum et byssaceorum Scandinaviae hucusque cognitorum« (Upsala 1843);
»Schedulae criticae de lichenibus
exsiccatis Scandinaviae« (Lund 1727-33, 14 Bde.);
»Novitiae florae suecicae« (das.
1814-23) und davon die »Editio altera auctior et in formam commentarii in Wahlenbergii floram suecicam reducta« (das.
1828) sowie deren Fortsetzung (das. 1832-42);
ferner: »Symbolae ad historiam hieraciorum« (das.
1847-48);
»Epicrisis generis hieraciorum« (das. 1862);
»Symbolae ad synonymiam hieraciorum« (das.
1866).
Eine Reihe kleinerer Arbeiten erschien gesammelt in der »Botaniska utflygter« (Upsala 1843-64, 3 Bde.).
Die Schrift »Äro naturvetenskaperna något bildningsmedel?« erschien deutsch unter dem Titel: »Sind die Naturwissenschaften
ein Bildungsmittel?« (Leipz. 1844).
3) Ernst, Maler, geb. zu Heidelberg, bildete sich unter der Leitung des ältern Rottmann und von KarlKuntz
zum Landschaftsmaler, war sodann Zögling der MünchenerAkademie, besuchte die Rheinlande und verweilte 1823-27 in Italien.
[* 23] Nach seiner Heimkehr lebte er in München
[* 24] und seit 1831 als Hofmalerin Karlsruhe,
[* 25] wo er starb. Seine meist italienischen
Landschaften zeichnen sich durch eine sinnige und poetische Auffassung der Natur bei stilisierender Formenbehandlung
aus. Dabei ist die Behandlung fleißig, das Kolorit warm, kräftig und harmonisch.
Motiven aus dessen Umgebung wechseln. Seine italienischen Landschaften zeigen großartige Komposition und breite Behandlung,
die neuern deutschen dagegen eine sehr sorgfältige Ausführung. Er starb in München.