Friedrichs
hafen,
Stadt im Oberamt
Tettnang des württemb. Donaukreises, am nordöstlichen, fruchtbaren Ufer des
Bodensees
und an der
Linie
Ulm-Friedrichshafen (103,6 km) der Württemb. Staatsbahnen,
[* 2] Hauptspeditions- und Handelsplatz des württemb. Verkehrs
mit der
Schweiz
[* 3] und
Italien
[* 4] und Sitz einer Hafendirektion, Eisenbahnbetriebsinspektion, eines Hauptzollamtes sowie der
Bodensee-Dampfschiffahrtsverwaltung,
hat (1890) 3208 E., darunter 800
Evangelische, Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 5] ein Schloß, ehemaliges Priorat
Hofen (meist Sommerresidenz des
Hofs), mit offenen
Galerien,
Kirche und Gemälden neuerer
Meister (Pflug,
[* 6] Gegenbaur u. a.), eine
kath.
Pfarrkirche,
Kaiser-Wilhelms-Denkmal; Latein-und Realschule, höhere Mädchenerziehungs- und Unterrichtsanstalt (Paulinenstift),
histor. und naturwissenschaftliche Sammlungen des Bodenseevereins, gut eingerichtete See- und irisch-röm.
Bäder, Molkenkuranstalten, schönes Kurhaus, Parkanlagen, neues
Krankenhaus,
[* 7] Wasserleitung,
[* 8] Gasbeleuchtung;
Maschinenreparaturwerkstätte, Schiffswerfte,
Sohlleder-und Parkettfabrikation, Fischerei,
[* 9] lebhaften Dampfschiffahrtsverkehr
(Dampftrajekt für Bahnzüge nach
Romanshorn), ergiebigen Feld- und Obstbau, Viehzucht
[* 10] sowie bedeutende Obstmärkte. – Friedrichs
hafen hieß
früher (schon 837)
Buchhorn, war Sitz der Linzgauer
Grafen, die sich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. auch
Grafen von
Buchhorn nannten, kam nach deren Aussterben an die
Welfen und fiel nach dem
Tode Welfs VI. an die Hohenstaufen. 1275 von
Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben, stand es unter dem Schutze von
Überlingen. 1474 erwarb es zu der Herrschaft
Baumgarten
noch die über Eriskirch. Die Münze von
Buchhorn wurde 1705 zerstört. Im 14. Jahrh. trat es zu dem Schwäbischen
Städtebunde, kam 1802 an
Bayern
[* 11] und 1810 an
Württemberg.
[* 12] 1811 wurde
Hofen mit
Buchhorn vereinigt und seitdem heißt es Friedrichs
hafen –
Vgl. Friedrichs
hafen am
Bodensee (Zür. 1887).