Friedrichs
hafen,
Stadt im württemberg.
Donaukreis,
Oberamt
Tettnang, 410 m ü. M., am
Bodensee und an der
Linie
Bretten-Friedrichshafen
der Württembergischen Staatsbahn, besteht aus zwei Teilen: der alten, ehemaligen Reichsstadt
Buchhorn und dem
Kloster und
Dorf
Hofen, die durch eine lange Häuserreihe (die
Neustadt
[* 3] genannt) miteinander verbunden sind. Das schönste Gebäude in
Friedrichs
hafen ist das
Schloß (die ehemalige
Propstei
Hofen), die gewöhnliche Sommerresidenz der königlichen
Familie, in ungemein schöner
Lage auf einem Vorsprung in den
Bodensee und mit herrlicher Aussicht. An das
Schloß schließt sich die
frühere
Kloster- und jetzige evang.
Pfarrkirche mit ihren zwei hohen
Türmen an. Die kath.
Pfarrkirche steht in dem frühern
Buchhorn. Friedrichs
hafen zählt (1880) 3053 Einw. (darunter 816
Evangelische), hat zwei Häfen und ist ein wichtiger Handelsort. Von hier
aus wurde die
Dampfschiffahrt auf dem
Bodensee zuerst versucht. Friedrichs
hafen ist Sitz eines
Hauptzollamts, hat eine
höhere Töchterschule (Paulinenstift), eine Lederfabrik,
Seebäder, eine Naturheilanstalt mit römisch-irischen
Bädern und
ist ein stark besuchter Sommeraufenthalt. -
Buchhorn kommt schon in
Urkunden von 837 unter dem
Namen Buachihorn oder Puchihorn
vor und war einst der Sitz mächtiger
Grafen.
Nach dem Aussterben derselben (1089) fiel das Besitztum an die
Welfen und von diesen 1189 an die
Hohenstaufen. 1275 erhielt
die Stadt durch König
Rudolf I. Reichsfreiheit. 1632 ward sie von den
Schweden
[* 4]
unter
General
Horn besetzt, der auf dem
Bodensee
eine kleine
Flotte ausrüstete und 1634 die Kaiserlichen zurückschlug.
Bald darauf verließen sie die
Schweden,
und der kaiserliche
General
Gallas zerstörte die Festungswerke. Nach Aufhebung der Reichsfreiheit (1802) kam die Stadt zuerst
an
Bayern,
[* 5] 1810 aber an
Württemberg,
[* 6] dessen König sie alsbald mit dem
Kloster
Hofen verband und beiden den
Namen Friedrichs
hafen gab.
Das Kloster Hofen wurde 1050 gestiftet und war ursprünglich ein Benediktiner-Nonnenkloster; 1090 übergab es Welf IV. dem Kloster Weingarten, von dem es 1420 in eine Propstei umgewandelt und mit Mönchen besetzt wurde. Nach dem Brand von 1634 ward es 1695 durch den Abt von Weingarten neu aufgebaut und kam 1802 an den Fürsten von Nassau-Oranien, welcher es aufhob, 1804 durch Tausch an Österreich [* 7] und 1805 durch den Preßburger Frieden an Württemberg. König Friedrich I. ließ den Hafen anlegen.