Fricke
(Frikke), 1)
Friedrich
Wilhelm, pädagog. Schriftsteller, geb. zu
Braunschweig,
[* 2] studierte 1833-37 auf
der
Universität
Göttingen,
[* 3] wo er sich namentlich dem
Philosophen
Herbart anschloß. Nach dessen pädagogischen
Ideen gründete Fricke
1837 in
Göttingen eine Erziehungsanstalt und leitete 1841-52 die
Realschule in
München-Gladbach, mit der
er wiederum ein große Erziehungsanstalt verband. Gesundheitshalber zurückgetreten, weilte Fricke
dann länger in
Belgien
[* 4] und
Frankreich und ließ sich 1854 in
Wiesbaden
[* 5] nieder, wo er nach und nach als
Rektor die Leitung
der höhern Töchterschule und nebenamtlich
Anteil an der
Prüfung der
Kandidaten des höhern Lehramtes,
Unterricht in der herzoglichen
Familie etc. übernahm. 1870 legte er seine
Ämter nieder und zog sich auf sein
Landgut Maienbrunn bei
Bamberg
[* 6] zurück, das
er aber 1875 verkaufte, um wieder nach
Wiesbaden überzusiedeln. Er schrieb: »Deklamatorik«
(Mainz
[* 7] 1862);
»Weltgeschichte in Gedichten« (1862);
»Sittenlehre« (Gera [* 8] 1872);
»Überbürdung der Schuljugend« (Berl. 1882);
»Prinzessin Ilse« (Stuttg. 1883).
Sein Hauptwerk ist die
»Erziehungs- und Unterrichtslehre« (Mannh. 1881-82). Fricke
ist zugleich
ein begeisterter
Anwalt der rein phonetischen
Rechtschreibung; er gründete 1876 den »Ferein für fereinfachte
deutsche
Rechtschreibung« und dessen
Zeitschrift
»Reform«
(Brem., seit 1877), 1885 den
Verein zur Verbreitung der Lateinschrift.
2)
Gustav
Adolf, protest. Theolog, geb. zu
Leipzig,
[* 9] woselbst er studierte und sich 1846 zugleich in der theologischen
und philosophischen
Fakultät habilitierte und 1849 außerordentlicher
Professor der
Theologie wurde. Seit 1851 ordentlicher
Professor der
Theologie in
Kiel,
[* 10] kehrte er 1865 als Oberkatechet
an St.
Petri nach
Leipzig zurück und trat 1867 als ordentlicher
Professor in die theologische
Fakultät zu
Leipzig. Fricke
ist zugleich Vorsitzender der
Meißener
Konferenz und des Zentralvorstandes
des
Gustav Adolfs-Vereins sowie
Pfarrer zu St.
Petri in
Leipzig. Außer zahlreichen
Predigten sind unter seinen
Schriften zu nennen: »Kirchengeschichte der ersten acht
Jahrhunderte« (Leipz. 1850);
»De mente dogmatica loci Paulini ad Rom. 5, 12. sq.« (das. 1880);
»Das exegetische Problem im Brief Pauli an die Galater, Kap. 3, 20« (das. 1880).