Titel
Frey
,
1)
Heinrich, Anatom und Zoolog, geb. zu
Frankfurt
[* 2] a. M., studierte 1840-45 in
Bonn,
[* 3]
Berlin
[* 4] und
Göttingen
[* 5] Medizin, ward an letzterer
Universität
Assistent des physiologischen
Instituts und 1848
Professor der
Histologie und vergleichenden
Anatomie in Zürich,
[* 6] wo er auch die Professur der
Zoologie an der polytechnischen
Schule übernahm. Frey
gilt als einer
der ersten Mikrolepidopterologen
Deutschlands.
[* 7] Er schrieb zum »Lehrbuch der
Zootomie« von R.
Wagner den 2.
Band,
[* 8] welcher die
wirbellosen
Tiere behandelt (mit
Leuckart, Leipz. 1847);
»Beiträge zur Kenntnis wirbelloser Tiere« (mit Leuckart, Braunschw. 1847);
»Histologie und Histochemie des Menschen« (Leipz. 1859, 5. Aufl. 1875);
»Das Mikroskop [* 9] und die mikroskopische Technik« (8. Aufl., das. 1886);
»Grundzüge der Histologie« (3. Aufl., das. 1885);
»Die Tineen und Pterophoren der Schweiz« [* 10] (Zürich 1856);
»Die Lepidopteren der Schweiz« (Leipz. 1880) u. a. Zahlreiche entomologische Arbeiten veröffentlichte er in der »Linnaea entomologica« und in Verbindung mit Stainton in London, [* 11] ferner in der Zeitschrift der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, deren Präsident er wiederholt war.
2)
Jakob, schweizer. Schriftsteller, geb. zu Gutenschwyl
im Kanton Aargau,
[* 12] studierte in
Tübingen,
[* 13]
München
[* 14] und Zürich
Philologie und
Philosophie, redigierte von 1851 an in
Aarau
[* 15] den »Schweizerboten« und wurde
von seiner
Gemeinde in den
Großen
Rat und zum
Sekretär
[* 16] desselben gewählt.
Da er indessen dem
Staatsdienst
keinen
Geschmack abgewinnen konnte, siedelte er 1856 nach Bern
[* 17] über, wo er die Redaktion der
»Berner
Zeitung« übernahm, lebte hierauf
eine Zeitlang in Basel,
[* 18] seit 1868 wieder in
Aarau und starb daselbst. Als
Novellist hat Frey
keine große
Fruchtbarkeit entwickelt; aber seine Leistungen auf diesem Gebiet: »Zwischen
Jura und
Alpen«
[* 19] (Leipz. 1858, 2 Bde.;
Bd. 3: »Die Waise von Holligen«,
Basel
1864),
»Schweizerbilder« (Aarau 1864) und »Neue Schweizerbilder« (Bern 1877),
gehören zu den Perlen der schweizerischen Litteratur. -
Sein Sohn Adolf, geb. jetzt Professor in Aarau, veröffentlichte: »Schweizersagen« (Leipz. 1881);
»Erzählungen aus Sage u. Geschichte« (Kreuzn. 1883) u. a.
3) Emil, schweizer. Diplomat, geb. zu Arlesheim, studierte 1855-56 und 1858-60 in Jena [* 20] Land- und Staatswirtschaft und reiste Ende 1860 nach den Vereinigten Staaten, [* 21] wo er unter Friedrich Hecker den Sezessionskrieg mitmachte und vom einfachen Soldaten zum Major vorrückte. In der Schlacht von Gettysburg (1.-3. Juli 1863) fiel er den Südstaatlichen in die Hände und wurde als Geisel für den von den nordstaatlichen Gerichten zum Tod verurteilten Kapitän Gordon bis teils in Richmond, teils in Salisbury unter harten Entbehrungen im Kerker gehalten.
Nachdem er in
Freiheit gesetzt worden war, kehrte er im
August 1865 nach
Europa
[* 22] zurück, trat als Staatsschreiber in den basellandschaftlichen
Staatsdienst, wurde im Juni 1866 in die
Regierung und zum Regierungspräsidenten gewählt und war sechs Jahre lang im
Erziehungs-
und Militärwesen sowie in der
Verwaltung des Innern thätig, während er in der eidgenössischen
Armee
zum Obersten avancierte. 1872 trat Frey
aus der
Regierung, um die Redaktion der
»Baseler Nachrichten« zu übernehmen. Im gleichen
Jahr wählte ihn Baselland in den schweizerischen
Nationalrat, in welchem er alsbald eine hervorragende
Stellung unter den
Führern der
Linken einnahm und 1875 zum
Präsidenten ernannt wurde. 1882 ward er vom
Bundesrat zu dem neugeschaffenen
Posten eines außerordentlichen
Gesandten und bevollmächtigten
Ministers bei der nordamerikanischen
Union berufen.