Freie
Künste
(Artes liberales, ingenuae oder bonae), bei den
Römern die Kenntnisse und Fertigkeiten, die man des freien
Mannes für würdig hielt, im
Gegensatz zu den unfreien
, von Sklaven betriebenen niedern Beschäftigungen;
in den
Schulen des
Mittelalters nach
Marcianus
Capella (um 400)
Grammatik,
Dialektik,
Rhetorik;
Arithmetik,
Geometrie,
Musik,
Astronomie.
[* 2] Daher die alten Gedächtnisverse: Gramm. loquitur,
Dia. vera docet,
Rhe. verba colorat;
Mus. canit, numerat Ar., Geo. ponderat, Ast. colit astra.
Die drei ersten bildeten das
Trivium und wurden in den danach benannten
Trivial- oder
Elementarschulen gelehrt, die vier letztern, welche nur in höhern Lehranstalten vorgetragen zu werden pflegten, das
Quadrivium. Die freien
Künste wurden vollzählig in der untern oder
Artistenfakultät der mittelalterlichen
Universitäten gelehrt,
daher die höchste Ehrenstufe in dieser die des
Magister
artium liberalium war.
Noch heute wird dieser
Titel
an ältern
Universitäten den
Doktoren der philosophischen
Fakultät nebenher beigelegt.