(spr. frihmän), 1) Edward Augustus, vielseitiger engl. Schriftsteller, geb. 1823 zu Harborne
in Staffordshire, studierte zu Oxford, ward 1845 Fellow daselbst, wurde 1870 zum Ehrendoktor der Rechte und 1884 zum Professor
der Geschichte in Oxford ernannt. Seine geschichtlichen Hauptwerke sind: »History of the Norman conquest of England« (1867-77, 6 Bde.);
»The growth of the English constitution from the earliest times« (4. Aufl. 1884);
»Historical geography of Europe« (1881, 2 Bde.);
»Reign of William Rufus and the accession of Henry I.« (1882, 2 Bde.).
Von seinen zahlreichen übrigen Schriften über Geschichte,
Politik, Architektur etc. führen wir an: »Principles
of church restoration« (1846);
»History of architecture« (1849);
»Thoughts on the study of history« (1849);
»On the architecture of Llandaff cathedral« (1850);
»Essay on the origin and development of window tracery in England« (1851);
»The preservation and restoration of ancient monuments« (1852);
»The history and conquests of the Saracens« (1856, 2. Aufl.
1870);
»Ancient Greece and mediaeval Italy« (in »Oxford Essays« 1858);
»History of the federal government«
(1863, wozu ihm der amerikanische Krieg die Veranlassung gegeben);
»Old English history« (1869, 2. Aufl. 1871);
»History of
the cathedral church of Wells« (1870);
»General sketch of European history« (1872);
»Comparative politics« (1873);
»Historical
and architectural sketches, chiefly Italian« (1876);
»English towns and districts« (1883);
»William the
Conqueror« (1885).
1880 bereiste er die Ostküste des Adriatischen Meers, 1882 Nordamerika, wo er an verschiedenen Orten Vorlesungen
hielt. Früchte beider Reisen sind die Werke: »Sketches from subject and neighbourlands of Venice« (1881);
»Lectures to american
audiences« (1882) und »Some
impressions of the United States« (1883).
Während des russisch-türkischen Kriegs nahm er in hervorragender Weise im türkenfeindlichen
Sinn Stellung in der Tagespresse; das Ergebnis seiner Studien ist das Werk »The Ottoman power in Europe, its nature, its growth
and its decline« (1877). Eine Sammlung seiner Beiträge in Zeitschriften etc. gab er in den anziehenden,
durch Scharfsinn und abgerundete Darstellung ausgezeichneten »Historical essays« (1871-79, 3 Tle.). Auch lieferte er eine archäologische
Skizze über Trier (»Augusta Trevirorum«, deutsch, Trier 1876).
2) Florence, nordamerikan. Bildhauerin, geb. 1836 zu Boston, wurde in der Skulptur zuerst von Richard S. Greenough, dem jüngern
Bruder des Bildhauers Horatio Greenough, unterrichtet. 1861 zog sie nach Italien, bildete sich noch ein
Jahr lang in Florenz aus und ließ sich 1862 in Rom nieder, wo sie seitdem arbeitet. Unter ihren poetischen, phantasiereichen,
oft sehr originellen Schöpfungen nennen wir eine Büste des Engels Sandalphon nach dem Gedicht Longfellows, die
[* 1]
Figur eines schlafenden Kindes, ein Relief der sieben Wochentage und ein Kamingesims mit den märchenhaften Gestalten des Julfestes
(1876).
(spr. fríhmän), 1) Florence, amerikan.
Bildhauerin, geb. 1836 zu Boston, empfing ihren ersten Unterricht in der Skulptur von Richard
Greenough, dem jüngern Bruder des bekannten Bildhauers Horatio G. (gest. 1852). 1861 zog sie
nach Italien, bildete sich ein Jahr in Florenz unter Hiram Powers (gest. 1873) aus und gründete dann
ein Atelier in Rom, wo sie seitdem arbeitet. Unter ihren sehr poetischen, oft originellen Schöpfungen der Idealplastik nennen
wir: eine Büste des Engels Sandalphon (nach Longfellows Gedicht), ein schlafendes Kind, Relief der sieben Wochentage, Kammgesims
mit einer Darstellung aus der Sage vom Julfest und die Statue der kleinen Thekla mit dem verwirrten Strang
(aus dem Buch «Die Familie Schönberg-Cotta», Kap.
38).
2) James E., amerikan. Genremaler,
mehr
geboren in Neuschottland, trat schon in früher Jugend in die Schule der Nationalakademie zu New York, malte dort eine Zeitlang
und lebte dann viele Jahre in Rom, von wo aus er, wenigstens bis 1868, Bilder in New York ausstellte. Zu seinen besten, bekanntesten
Bildern gehören: die sehr charaktervollen, trefflich ausgeführten Bettler, ein Blumenmädchen, Savoyardenknabe
in London und der schlechte Schuh. In England gab er ein Buch, betitelt: «Italienische
Skizzenmappe», heraus.
(spr. frihmänn), Edward Augustus, engl. Geschichtschreiber, geb. 1823 in Harborne in Stafford, studierte in
Oxford, wo er 1845) zum Fellow von Trinity-College gewählt wurde, und widmete sich dann sowohl der Welt- als der Kunstgeschichte.
Nachdem er als Schriftsteller mit «A history of Architecture» (Lond.
1849),
«Anessay on window tracery» (1850) und «Thearchitecture of Llandaff cathedral» (1850) begonnen, erschien aus Veranlassung des Krimkrieges «Thehistory and conquests of the Saracens» (1856) und aus Veranlassung des Amerikanischen Krieges «A history of the federal government»
(Bd. 1, 1863; unvollendet). Hieran schloß sich sein auf den umfassendsten Quellenforschungen beruhendes,
als grundlegend anerkanntes Hauptwerk «History of the Norman conquest of England, its causes and its results» (6 Bde.,
1867–79; Bd. 1 u. 2 in 3. Aufl. 1877). Unter seinen andern, durch Gründlichkeit, Frische und Originalität
ausgezeichneten Schriften verdienen Erwähnung: «Old English history» (1869),
«History of the cathedral church of Wells»
(1870),
«Growth of the English constitution» (1872),
«General sketch of European history» (1. bis 5. Aufl. 1872),
«Comparative politics» (1873) und «Historicaland architectural sketches, chiefly Italian» (1876). Eine Sammlung seiner Beiträge zu verschiedenen Zeitschriften gab
er als «Historical essays» in vier Serien (1872-92) heraus. In deutscher Übersetzung von Locher erschien:
«Zur Geschichte des Mittelalters. Ausgewählte histor. Essays» (Straßb.
1886). Die engl. Politik in der orient. Frage, an deren Erörterung während des Serbischen und des Russisch-Türkischen Krieges
Freeman sich in der Tagespresse auf hervorragende Weise in türkenfeindlichem Sinne beteiligte, bot ihm Veranlassung, seine frühern
Studien über die türk. Geschichte von neuem aufzunehmen, deren Ergebnisse
er in «The Ottoman power in Europe, its nature, its growth and its decline» (1877) niederlegte. Eine 1880 unternommene Reise durch die Länder an der Ostküste des Adriatischen Meers beschrieb er in «Sketchesfrom the subject and neighbour lands of Venice» (1881). Außerdem erschien von ihm
das in polit. wie in histor.-geogr. Hinsicht gleich wertvolle Werk «Thehistorical geography of Europe» (1 Bd. Text und 1 Bd. Karten, 1881; 2. Aufl.
1882) und, als Fortsetzung seiner Geschichte der normann. Eroberung, «The reignof William Rufus and the accession of Henry I.» (2 Bde., Oxf.
1882). 1882 hielt er auf einer Reise in Nordamerika histor.-polit. Vorlesungen, die u.d.T. «Lectures to
American audiences» (Lond. 1882) erschienen. 1884 wurde er Professor der neuen Geschichte
zu Oxford. Seitdem veröffentlichte er noch: «Methods of historical study» (Oxf. 1886),
«Chief periodsof European history»
(Lond. 1887),
«Greater Greece and Greater Britain» (1886),
«George Washington» (1888) und «The history of Sicily»
(4 Bde., Oxf. 1891–94). Er starb zu
Alicante in Spanien. Nach seinem Tod erschien: «Studies of travels. Greece and Italy» (Lond. 1893–94).