Frauenlob
,
mit seinem Familiennamen (nach neuerer Forschung) Heinrich zur Meise (Henricus ad parum), deutscher Meistersänger, geb. 1270 als Sohn ¶
mehr
des Stadtrats Diether zur Meise in Mainz,
[* 4] führte lange ein Wanderleben, seine Kunst an den süd- und norddeutschen Fürstenhöfen
übend, und ließ sich zuletzt in Mainz nieder, wo er die erste Meistersängerschule gegründet haben soll; starb 1318, wie
berichtet wird, durch einen welschen Sänger vergiftet. Den Beinamen Frauenlob
erhielt er, weil er in seinem Streitlied
gegen den Schmied Regenbogen das Wort »Frau« gegen das Wort »Weib« verteidigte. Frauen trugen dafür auch nach der Sage seinen Leichnam
nach der Domkirche. 1842 wurde ihm ein Marmordenkmal von Schwanthaler im Kreuzgang des Doms von Mainz gesetzt.
Ebenda befindet sich eine 1783 gefertigte Nachbildung des alten Grabsteins. Frauenlobs
Gedichte, zu denen
wahrscheinlich auch die gehören, welche in der Manesseschen Handschrift dem »jungen Missenäre« zugeschrieben werden, leiden
fast alle an dunklem, gezwungenem und schwülstigem Ausdruck und an einem Haschen nach Gelehrsamkeit. Besonders tritt diese
Manier in seinen beiden Leichen auf die Jungfrau Maria (nach dem Hohenlied) und auf das heilige Kreuz
[* 5] hervor.
Am vollständigsten wurden sie herausgegeben von L. Ettmüller (Quedlinb. 1843).
Vgl. Börckel, Frauenlob.
Sein Leben und Dichten (2.
Aufl., mit einem Anhang: »Die erste Meistersingerschule«,
Mainz 1881).