Fraubrunnen.
Amtsbezirk des Kantons Bern. Fläche 12090 ha. Umfasst hauptsächlich das Gebiet zwischen dem Thale des Lyssbaches und der unteren Emme; erstreckt sich vom Grauholz im S. bis an den Limpach im N. Im NO. ragt er über die Emme hinaus, im NW. gehört zu ihm noch die Enklave von Ruppelsried. Grenzt im O. an den Amtsbezirk Burgdorf, im S. an den Amtsbezirk Bern, im W. an den Amtsbezirk Aarberg und den Kanton Solothurn und im N. an den Kanton Solothurn.
Der Boden kann in zwei Teile eingeteilt werden. Der kleinere nö. Teil bildet ein Stück des tiefen und ganz flachen, breiten Thalbodens der Emme. Seine Höhe bleibt unter 500 m. Dieser Alluvialboden ist erst in neuerer Zeit ausgibig kultiviert worden. Noch umfasst er viel sumpfige Strecken. Zu beiden Seiten der Emme liegen hier ausgedehnte Waldungen. Die Emme ist durchwegs eingedämmt und die Zuflüsse (wie die Urtenen und der Limpach) sind in Kanälen herangeleitet. Der Schachen (Ueberschwemmungsgebiet) ist von Kanälen durchzogen, welche die Wasserkraft des rasch dahinfliessenden Flusses den industriellen Ortschaften zuleiten.
Der grössere sw. Teil liegt durchschnittlich fast 100 m höher (500-600 m) und bildet ein welliges Plateau, das sich im S. an die Höhenzüge des Frienisberges und des Grauholz anlehnt. Zwei tiefere Furchen durchziehen dasselbe: die eine (Lyssbachthal) zieht vom Aarethal, die andere vom Emmenthal herauf, und beide stehen bei der Thalwasserscheide des Moosseedorfsees mit einander in Verbindung. In diese zwei Furchen hat man die von Bern nach N. ziehenden Eisenbahnen, Bern-Biel und Bern-Hindelbank-Burgdorf, verlegt.
Der Boden ist in diesem Gebiete von mächtigen Moränendecken und Hügeln aus der Eiszeit bedeckt. Er ist sehr fruchtbar. Ueppige Wiesenthäler, weite Kornäcker und viele, meist kleine Waldparzellen. Die kleinen Bäche sind reich an Forellen und Krebsen, der Moosseedorfsee auch an Hechten. Der Bezirk zählt 13434 Ew. in 1819 Häusern und 2720 Haushaltungen; 13236 Reformierte, 192 Katholiken. Auf einen km2 entfallen 111 Ew. Die Bevölkerung ist fast ausnahmslos deutsch und reformiert und sehr stabil, weil meist dem landwirtschaftlichen Erwerb zugetan.
Der Bezirk umfasst 28, also eine relativ grosse Zahl von politischen Gemeinden: Bätterkinden, Ballmoos, Bangerten, Büren zum Hof, Deisswil, Diemerswil, Ezelkofen, Fraubrunnen, Grafenried, Iffiwil, Jegenstorf, Limpach, Mattstetten, Messen-Scheunen, Moosseedorf, Mülchi, Münchenbuchsee, Münchringen, Oberscheunen, Ruppelsried, Schalunen, Urtenen, Utzenstorf, Wiggiswil, Wiler, Zauggenried, Zihlebach u. Zuzwil. Die grössten dieser Gemeinden sind Münchenbuchsee mit 2088, Utzenstorf mit 1843 und Bätterkinden mit 1401 Ew., die kleinsten Messen-Scheunen und Oberscheunen mit 54, resp. 42 Ew.
Die Landwirtschaft dieses Amtes steht seit alters im Rufe hoher Blüte. Der produktive Boden verteilt sich wie folgt:
ha | |
---|---|
Aecker | 5760.8 |
Wiesen | 2443.2 |
Wald | 3196.0 |
Gärten | 126.6 |
Total | 11526.6 |
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Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
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Hornvieh | 7670 | 8048 | 9164 |
Pferde | 970 | 987 | 1110 |
Schweine | 3724 | 4892 | 5229 |
Schafe | 756 | 548 | 371 |
Ziegen | 1848 | 1943 | 1670 |
Bienenstöcke | 1585 | 1298 | 1452 |
Den Amtsbezirk berühren an seiner Peripherie die drei Eisenbahnlinien Bern-Biel, Bern-Burgdorf u. Solothurn-Burgdorf. Während ihn nur eine einzige Staatsstrasse erster Klasse (Olten-Bern) durchzieht, ist er mit einem gut entwickelten Netz von Strassen zweiter Klasse versehen.