Fra Paolo

Fra

Paǒlo, ital. Historiker, s. Sarpi, Paolo.

Sarpi,

Paolo, berühmter ital. Geschichtschreiber, geb. 14. Aug. 1552 zu Venedig, [* 3] trat in den Orden [* 4] der Serviten, wurde Mitglied des Kollegiums zu Padua, [* 5] kam in seinem 26. Jahr als Provinzial seines Ordens nach Rom und [* 6] ward später Generalprokurator. Bei der Inquisition geheimer Verbindungen mit Ketzern angeklagt, sah er sich in jeder weitern Beförderung behindert. Endlich wählte ihn die Republik Venedig in dem Streit mit Papst Paul V. zu ihrem Theologen und Konsulenten, und er verteidigte die Freiheit der weltlichen Regierungen gegen die päpstliche Gewalt so entschieden und mutig, daß er vom Papst in den Bann gethan wurde.

Sarpsborg - Sarten

Mehrere Angriffe auf sein Leben bewogen ihn, sich in sein Kloster in Venedig zurückzuziehen, wo er 15. Jan. 1623 starb. Er war einer der aufgeklärtesten Katholiken seiner Zeit, der die Anmaßungen des Papstes, den blinden Glauben und den Jesuitismus kühn bekämpfte und in wesentlichen Punkten mit der evangelischen Lehre [* 7] übereinstimmte. Seine Kenntnisse erstreckten sich fast über alle Zweige des menschlichen Wissens. Sein Hauptwerk ist die »Istoria del concilio Tridentino« (Lond. 1619; Flor. 1858, 4 Bde.; deutsch von Winterer, 2. Ausg., Mergenth. 1844, 4 Bde.), welche nachweist, daß die Wiedervereinigung der Protestanten mit der katholischen Kirche nur durch die Ränke und die Anmaßung des päpstlichen Stuhls verhindert wurde. Außerdem sind besonders seine Briefe schätzbar. Eine Gesamtausgabe seiner ¶

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Werke erschien zuletzt Neapel [* 9] 1789-90 in 24 Bänden. Seine Biographie schrieben Bianchi-Giovini (Zürich [* 10] 1836, 2 Bde.), Campbell (Flor. 1875), beide italienisch, und Münch (Karlsr. 1838).