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Erzherzog
Johann aus
Tirol
[* 3] gekommenen
Truppen; sein
Heer wuchs dadurch aus 80000 Mann an. Masséna folgte bis Laibach
[* 4] und besetzte
Triest.
[* 5] In Norddeutschland rückte ein in
Pommern
[* 6] gelandetes 15000 Mann starkes russ. Korps unter Tolstoi, zu dem von
Stralsund
[* 7] her schwed.
Truppen stießen, im Oktober durch
Mecklenburg
[* 8] gegen Hannover
[* 9] vor, auch sollte ein engl.-deutsches
Korps in der Weser landen.
Preußen
[* 10] begann sein
Heer zu mobilisieren und stand im
Begriff, dem
Bunde gegen
Frankreich beizutreten,
da die
Neutralität seines Gebietes auf Napoleons ausdrücklichen
Befehl verletzt worden war (in
Ansbach).
[* 11]
Napoleon entschloß sich deshalb, durch eine energische Offensive in der
Richtung auf
Wien
[* 12]
Österreich
[* 13] niederzuwerfen,
bevor die preuß. Rüstungen
[* 14] beendigt wären. Bei der franz.
Armee in Süddeutschland zwischen
Lech und Isar waren das Korps
Augereau aus
Frankreich sowie die Kontingente von
Württemberg
[* 15] und
Baden
[* 16] als Verstärkung
[* 17] eingetroffen; doch war
Tirol noch von
den
Österreichern besetzt. Zur Sicherung seiner rechten Flanke
ließ Napoleon drei
Armeekorps nach
Salzburg,
[* 18]
Tirol und
Vorarlberg einrücken, da er in der Front zunächst
wenig zu besorgen hatte; denn am Inn standen erst 30000
Russen unter Kutusow, zu denen 20000
Österreicher unter Kienmayer
von
Braunau her stoßen konnten, und die nachrückenden russ. Verstärkungen waren noch weit
zurück. Am 5. Nov. wurde
Innsbruck
[* 19] von
den
Franzosen besetzt, am 10. kapitulierte die österr.
Besatzung von
Kufstein, worauf Erzherzog
Johann das Innthal räumte und den
Brenner besetzte; später gab er auch diese
Stellung
auf, zog, vereint mit den
Truppen aus Südtirol, durch das Pusterthal ab und vereinigte sich mit dem
Heere des Erzherzogs
Karl in Kärnten. Die österr.
Truppen in
Salzburg unter Chasteler verteidigten zunächst mit Erfolg den
Paß
[* 20]
Lueg und den Strubpaß,
zogen dann über Werfen ins Murthal und stießen ebenfalls zum
Heere des Erzherzogs
Karl. Nur das Korps Jellachich hatte zu
lange gezögert, aus
Vorarlberg abzurücken, und ergab sich, nur noch 4000 Mann stark, 14. Nov. bei Dornbirn
an
Augereau; eine
Brigade (Prinz Rohan) dieses Korps gelangte zwar aus dem Oberinnthale durch den Vintschgau und über
Bozen,
[* 21] wo sie 17. Nov. die franz. Division Loison schlug, ins
Thal
[* 22] der
Brenta, wurde aber bei
Castelfranco von
Truppen
Saint-Cyrs umzingelt
und nach heldenmütigem
Widerstände gefangen genommen.
Die Hauptmacht Napoleons überschritt den Inn in den letzten
Tagen des Oktober, rückte rechts der Donau über Wels und Linz
[* 23] vor und ging 4. Nov. über die Enns, während die österr. Infanterie unter Merveldt sich vom
Heere Kutusows, dem
Franz II. den
Oberbefehl übertragen hatte, trennte und nach
Steiermark
[* 24] marschierte. Napoleon ließ zwei Divisionen
unter Mortier bei Linz auf das linke Donauufer übergehen, um Kutusow den Rückzug abzuschneiden; doch zog sich dieser nach
den
Gefechten bei
Amstetten und Kemmelbach auch nach dem linken Ufer zurück, schlug 11. Nov. Mortier bei Dürnstein und marschierte
sodann nach Mähren
[* 25] ab. Am 13. Nov. zog Napoleon in
Wien ein, während
Marmont zur
Deckung der rechten Flanke
über Altenmarkt und Eisenerz nach Graz
[* 26] entsendet wurde und
Davout 8. Nov. bei Mariazell die erschöpfte Infanterie Merveldts
schlug.
Wien war von
der
Besatzung (13000 Mann unter
Auersperg) bei
Annäherung der
Franzosen geräumt
worden. Am 17. Nov. vereinigte
sich
Auersperg mit Kutusow, der gegen
Olmütz
[* 27] marschierte und 22. Nov. eine
Stellung bei Olschan bezog. Die
Kaiser
Franz und
Alexander
befanden sich bei dem
Heere; sie beschlossen, Napoleon in der
Stellung bei
Brünn
[* 28] anzugreifen und eine Hauptschlacht zu liefern.
Am 28. Nov. kam es zu einem geringfügigen Zusammenstoße bei Wischau und 2. Dez. zur
Dreikaiserschlacht bei
Austerlitz
[* 29] (s. d.); das geschlagene
Heer der Verbündeten zog nach der
March ab. Inzwischen war das
Heer des Erzherzogs
Karl durch
Ungarn
[* 30] bereits nahe genug herangerückt, um in die weitern
Operationen eingreifen zu können, auch hatte Erzherzog Ferdinand
in
Böhmen
Truppen gesammelt und glückliche
Gefechte gegen
Baraguay d'Hilliers und die
Bayern
[* 31] unter Wrede
geliefert; doch schloß
Österreich, von
Alexander, der mit seinen geschlagenen
Russen alsbald abzog, dazu genötigt, 6. Dez. Waffenstillstand
und eröffnete am folgenden
Tage Friedensverhandlungen zu
Nikolsburg. Napoleon schloß mit
Preußen 15. Dez. zu
Wien, wohin sich
der Minister Haugwitz begeben hatte, ein Schutz- und Trutzbündnis, mit
Österreich 26. Dez. zu
Preßburg
[* 32] (s. d.) Frieden.
Nur im südlichsten
Teile von
Italien
[* 33] dauerte der Kampf noch bis zum Ende des Jahres 1806 fort. Dort waren im Nov. 1805
engl.
und russ.
Truppen bei Neapel
[* 34] ans Land gesetzt und, des Napoleon geleisteten Neutralitätsversprechens
ungeachtet, von der
Bevölkerung
[* 35] als Befreier empfangen worden; doch besetzten die
Franzosen bereits im Febr. 1806 das gesamte
Festland wieder, sodaß König Ferdinand sich auf
Sicilien beschränkt sah. Die
Russen wurden vom
Zaren unter dem Eindrucke
der
Niederlage bei
Austerlitz zurückgezogen und nach
Korfu
[* 36] geschickt, die Engländer landeten dagegen in
Calabrien und führten dort den kleinen
Krieg bis zum Jahresschlusse gegen die franz. Garnisonen. –
Vgl. Michailowski-Danilewsky,
La campagne de 1805;
Angeli,
Ulm
[* 37] und
Austerlitz
(Wien 1877);
Yorck von Wartenburg, Napoleon als Feldherr, Bd. 2 (2. Aufl., Berl. 1888).