Frankenweine
,
die im Mainthal mit seinen Seitenästen, von
Hanau
[* 2] bis nach
Staffelstein oberhalb
Bamberg,
[* 3] gebauten
Weine.
Das Gebiet erstreckt sich also nicht bloß auf die drei fränk.
Kreise
[* 4]
Bayerns, sondern auch auf
Baden
[* 5] (speciell
an der
Tauber),
Württemberg
[* 6] und Hessen.
[* 7] Der
Weinbau beginnt in Ziegelanger, Schmachtenberg oberhalb
Zeil, zieht sich längs
des Mainflusses nach
Schweinfurt,
[* 8]
Volkach,
Dettelbach,
Kitzingen
[* 9] (seitwärts am
Steigerwald, Rödelsee und
Iphofen), Ochsenfurt,
Würzburg
[* 10] bis
Aschaffenburg
[* 11] in einer Länge von fast 400 km hin und tritt unterhalb
Aschaffenburg an dem Ausgange
des
Spessarts in Hörstein
, Wasserlos zurück.
Auch an den Nebenflüssen des Mains, der
Tauber, Wern und
Saale (Schloß
Saaleck liefert den hochgeschätzten
Saalecker) wird
der
Weinbau in günstigen Berglagen betrieben. Bis unterhalb
Würzburg tritt Muschelkalkformation und in ihrer
Begleitung
Thon
und Kalk mit Mergel auf. Bei
Karlstadt wird der
Untergrund
Buntsandstein (der sog. Röth), das Aufliegende
Muschelkalk und Mergel, am Ausgange des
Spessarts ist
Buntsandstein mit Gneis und
Glimmer vermischt. Vorherrschend werden weiße
Trauben gebaut und zwar meist gemischt
Sylvaner,
Elben, Gutedel, Trollinger,
Traminer, Ruländer, Riesling und Muskateller. Die
bessern
Lagen des Hofkellers, des reichen Juliusspitals, sowie des Bürgerspitals zum
Heiligen
Geist, in
neuerer Zeit auch die bessern
Weinberge von Privaten bauen reinen
Satz von Riesling,
Traminer,
Sylvaner, Ruländer. Bei
Miltenberg
und Klingenberg a. M. findet sich Rotweinbau und zwar Frühburgunder mit Blauburgunder, ebenso
in den königl.
Weinbergen Hörsteins.
Die Frankenweine
sind kräftig, voll, reich an Körper, zeichnen sich durch
Feuer und eigentümliches
Aroma aus,
stehen aber den am Rhein wachsenden Reben im allgemeinen nach. Dem
Weinbau und der Weingewinnung wird in neuerer Zeit erhöhte
Aufmerksamkeit geschenkt; insbesondere sucht der unterfränk. Weinbauverein durch Belehrung und Prämiierung zur Vornahme
von reinem Rebsatz,
Auslesen u. s. w. aufzumuntern. Die hervorragendsten
Marken sind: der
Leisten (Eigentum
des
Staates und einiger Privaten, am südl. Abhange der Festung
[* 12] von
Würzburg etwa 25 ha) und der
Stein (Staatseigentum sowie
Eigentum des Bürgerspitals und einiger Privaten, südwestl.
Abdachung des am rechten Mainufer liegenden
Steinbergs).
Bedeutende
Lagen sind
Spielberg,
Harfe, Neuberg, Teufelskeller, sämtlich bei
Würzburg,
Saalecker auf dem Schloßberge
Saaleck
(Eigentum des Privatmanns Vornberger), Peterstirn bei
Schweinfurt (Eigentum des Privatmanns Sattler),
Kallmuth mit höchst eigentümlichem
Aroma bei
Homburg
[* 13] (im
Bezirksamt
Marktheidenfeld, Eigentum des Fürsten Löwenstein
), ferner
Katzenkopf bei
Sommerach, Escherndorfer mit an den Rheinwein erinnerndem
Aroma, Hörsteiner
vom
¶
0039a ¶
mehr
Abtsberg bei Seligenstadt (Eigentum des Staates). Der fränk. Weinbau umfaßt etwa 9400 ha, wovon auf Unterfranken allein 8900 mit
einem normalen Ertrag von 18 hl vom Hektar entfallen. Der Hauptstapelplatz des Frankenwei
nhandels ist Würzburg (zugleich Sitz
der bedeutenden Schaumweinfabrikation); daneben Schweinfurt, Kitzingen, Marktbreit, Marktsteft und Aschaffenburg.