Frankenthal
,
[* 2] Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Pfalz, an der Isenach und einem 6 km langen
Kanal
[* 3] nach dem
Rhein,
Knotenpunkt
für die
Linien
Neunkirchen-Worms und
Freinsheim-Frankenthal der Pfälzischen
Eisenbahn, hat eine katholische und 2 evang. Pfarreien, 4
Kirchen,
eine
Synagoge, ein schönes
Rathaus, eine Lateinschule, ein Reallehrinstitut, eine
Taubstummenanstalt, Kreisarmen-
und Krankenanstalt,
Spital mit Waisenhaus, bedeutende
Maschinen-,
Dampfkessel- und Schnellpressenfabrikation, Glockengießerei,
Korkstöpselfabrik, Bierbrauerei,
[* 4] bedeutende Zuckerfabrik,
Wein-,
Eisen- und Holzhandel und (1880) 9043 Einw., darunter 3448 Katholiken
und 304
Juden. Frankenthal
ist Sitz eines Bezirksamts, eines
Amts- und eines
Landgerichts (für die sechs
Amtsgerichte zu
Dürkheim,
[* 5] Frankenthal
,
Grünstadt,
Ludwigshafen,
[* 6]
Neustadt
[* 7]
a. d.
Haardt u.
Speier).
[* 8] - Frankenthal
kommt schon als Dorf Franconodal im 8. Jahrh. vor.
Der
Kämmerer Erkenbert von
Worms
[* 9] stiftete 1119 hier ein
Augustiner-Chorherrenstift, wozu später noch ein Frauenstift kam,
welches jedoch schon 1431 einging;
Kurfürst
Friedrich III. von der
Pfalz hob auch das Chorherrenstift 1562 auf und schenkte
dessen
Besitz teilweise an 60 protestantische emigrierte
Familien aus den
Niederlanden, die sich hier niederließen.
Johann
Kasimir erhob 1577 die
Kolonie zur Stadt,
Kurfürst
Friedrich IV. machte sie zu einer
Festung.
[* 10] 1621 wurde Frankenthal
von den Spaniern
belagert, von
Ernst von
Mansfeld jedoch entsetzt; aber 1623 fiel es nach neuer
Einschließung den Spaniern
in die
Hände, welche die Stadt mit
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Ausnahme von 1632 bis 1635, wo sie von den Schweden
[* 12] besetzt gehalten wurde, bis 1652 behielten. 1688 eroberten die Franzosen
und verbrannten es und erst nach 1697 erstand die Stadt wieder allmählich aus ihren Trümmern. Im französischen
Revolutionskrieg ward Frankenthal
von den Franzosen eingenommen.
Vgl. Wille, Stadt und Festung Frankenthal
während
des Dreißigjährigen Kriegs (Heidelb. 1877).