Titel
Frankenhausen.
1) Landratsamtsbezirk im Fürstentum
Schwarzburg-Rudolstadt (Unterherrschaft), hat 207,82 qkm, (1890) 17601 (8604 männl., 8997 weibl.)
E., 3188 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 2] 4036 Haushaltungen und Anstalten, 17 Gemeindebezirke, 38 Wohnplätze und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke
Frankenhausen
und Schlotheim. Von der ortsanwesenden
Bevölkerung
[* 3] sind 17400
Evangelische, 85 Katholiken und 31 Israeliten. - 2) Hauptstadt
der Unterherrschaft und zweite Residenz des Fürstentums
Schwarzburg-Rudolstadt, an einer im 12. Jahrh. geschaffenen Abzweigung
der Wipper und an der Linie
Artern-Frankenhausen der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 4] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Rudolstadt),
[* 5]
Rent-,
Steuer-, Forst-,
Zoll- und Salzsteueramtes und der Superintendentur für die Unterherrschaft, überragt von der Ruine der im 6. Jahrh.
von den
Franken zum Schutz der
Solquelle erbauten Oberburg, jetzt Hausmannsturm genannt, hat (1890) 5944 E., darunter 21 Katholiken
und 28 Israeliten, Post erster
Klasse,
Telegraph,
[* 6] drei
Kirchen, fürstl. Schloß mit
Garten,
[* 7] Rathaus (1840),
Realprogymnasium, 2
Bürgerschulen, höhere Mädchenschule, Bezirkskrankenhaus,
Kinderheilanstalt, Bankverein; eine Zuckerfabrik,
Cigarren- und zahlreiche Perlmutterknopffabriken. Die Saline zu Frankenhausen
liefert jährlich etwa 20000 t Kochsalz
und ist mit einem Solbad (eröffnet 1818; 1892: 1630 Kurgäste) mit 3 Badeanstalten verbunden. In der Umgebung liegen Braunkohlenwerke.
- Bei Frankenhausen
wurden die aufrührerischen
Bauern unter
Thomas
Münzer von den sächs., braunschw.
und hess.
Truppen an dem davon benannten Schlachtberg, einem Abhange des Kyffhäusergebirges, geschlagen. Frankenhausen
hat
durch große
Brände 1689 und 1833 sehr gelitten.